Kleine Drüsen mit großer Bedeutung |
Die Katecholamine Dopamin, Noradrenalin und Adrenalin entstehen im Mark der Nebenniere (NNM) aus 1,2-Dihydroxybenzol (Englisch: Catechol). Dopamin und Noradrenalin wirkt als Neurotransmitter, Adrenalin hingegen als Hormon. Unter besonderer Belastung steigern Adrenalin und Noradrenalin die Aktivität des Herz-Kreislauf-Systems und sorgen dafür, dass dem Körper gespeicherte Energie zur Verfügung steht. Dopamin hingegen sorgt für positive Gefühle, reguliert aber auch Bewegungen (22).
Ob eine klinisch relevante Unterfunktion des NNM möglich ist, ist unklar (23). Bekannt ist ein akuter Ausfall der Nebennieren als Komplikation einer fulminanten Sepsis (Waterhouse-Friedrichsen-Syndrom, Nebennieren-Apoplexie). Patienten müssen sofort intensivmedizinisch und antibiotisch sowie mit Hydrocortison und Katecholaminen behandelt werden. Etwa neun von zehn Betroffenen überleben die Attacke nicht (24).
Foto: Imago/Cavan Images
DHEA wird häufig als neues Anti-Aging-Medikament für gesunde Frauen und Männer beworben. Älteren Menschen versprechen die Hersteller ein längeres Leben, einen verzögerten Alterungsprozess und weniger alterstypische Erkrankungen wie Schlaganfall, Herzinfarkt oder koronare Herzkrankheit. Die Behandlung fällt unter die sogenannten Individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL) (28). Anwender müssen das Präparat sowie die notwendigen Begleit- und Kontrolluntersuchungen selbst bezahlen. Präparate, die nur DHEA enthalten,
müssen in Deutschland über die internationalen Apotheken als Import aus dem Ausland bestellt werden.
Doch die Evidenz ist mäßig. Es gibt keine Bestätigungen für die Wirkung aus klinischen Studien oder Kenntnisse zu Langzeitfolgen wie einem möglicherweise erhöhten Risiko für hormonbedingte maligne Tumoren. Zu beachten ist auch, dass das Prohormon als Dopingmittel gilt. Angesichts des unklaren Nutzen-Risiko-Verhältnisses sollte das Apothekenteam gegenwärtig interessierten Kunden mit intakter Nebennierenfunktion von der Anwendung von DHEA abraten.
Bekannter ist eine Überproduktion von Katecholaminen. Deren Bestimmung spielt eine wichtige Rolle bei der Diagnose von hormonaktiven Tumoren des sympatho-adrenalen Systems, etwa bei Neuroblastomen im frühen Kindesalter oder Phäochromozytomen. Letztere sorgen für eine übermäßige Produktion von Adrenalin und Noradrenalin.