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Neben Maca gilt auch die Yacón als »Powerwurzel aus Südamerika«. Smallanthus sonchifolius (Poepp.) H.Rob. heißt die zugehörige Pflanze aus der Familie der Asteraceae. Sie ist wie Maca in den Hochebenen Südamerikas heimisch, wird aber mittlerweile weltweit angebaut. Indigene Völker bauen Yacón seit vielen Jahrhunderten als Nahrungsmittel an und verwenden die Wurzel zu medizinischen Zwecken, beispielsweise gegen Verdauungsbeschwerden.
Die Yacón-Knolle schmeckt süß, enthält viel Wasser und hat einen geringen Kaloriengehalt. / Foto: Getty Images/Karen Maes
Im Gegensatz zu Maca ist es bei Yacón die Wurzelknolle, die genutzt wird. Die Knolle schmeckt süß, enthält viel Wasser und hat einen geringen Kaloriengehalt. Sie speichert Energie nicht in Form von Stärke wie beispielsweise die Kartoffel, sondern – wie bei vielen Vertretern der Asteraceae üblich – in Form des Fructans Inulin, einem löslichen Ballaststoff aus bis zu 140 Fructose-Monomeren mit einem endständigen Glucosemolekül. In der Knolle kommen auch süßschmeckende Oligofructosen mit weniger als zehn Monomeren als Abbauprodukte des Inulins vor. Mit Oligofructosen und Inulin können menschliche Verdauungsenzyme nichts anfangen. Doch nutzt die Mikrobiota im Dickdarm sie bereitwillig als Energielieferanten (Präbiotikum) und verstoffwechselt sie, wobei niedermolekulare Fettsäuren entstehen, die für das Darmepithel wertvoll sind.
Die Yacón-Wurzel ist deutlich schlechter untersucht als Maca: In PubMed gibt es knapp 130 wissenschaftliche Artikel über die Pflanze, darunter fünf RCT. Hier wurde die verdauungs- und gesundheitsfördernde Wirkung der Yacón-Ballaststoffe untersucht: An kleinen Probandengruppen wurde in Abhängigkeit von der Mikrobiota-Zusammensetzung beobachtet, dass nach Anwendung von Yacón Zucker aus der Nahrung langsamer aufgenommen wird und es zu verringerten postprandialen Insulinspiegeln und damit auch zu einer Gewichtsreduktion bei Adipösen kommen kann. Seit dem Jahr 2015 können Webshops Yacón-Wurzel, die bis dahin als sogenanntes Novel Food galt und als solches aufgrund der entsprechenden EU-Verordnung verboten war, vertreiben. Auch Yacón-Sirup kann man mittlerweile ordern.