Keine Selbstversuche mit Corona-Impfstoffen |
Auch der russische Wissenschaftler Alexander Ginzburg hatte erklärt, er habe sich selbst mit dem Impfstoffkandidaten «Sputnik V» impfen lassen – und es gehe ihm nun, einige Monate später, weiter gut, sagte er unlängst der russischen Staatsagentur Ria Nowosti zufolge. Ginzburg ist Direktor des Gamaleja-Forschungszentrums in Moskau, das den weltweit ersten für die breite Verwendung in der Bevölkerung freigegebenen Impfstoff gegen Corona entwickelte. Mehrere Mitarbeiter des Instituts hatten sich in einer frühen Phase selbst das neue Serum gespritzt. Ginzburg nannte keine genaue Zahl, sprach lediglich von einem «großen Kreis von Kollegen».
«Natürlich testen Forscher Medikamente sehr oft an sich selbst. Und das nicht nur an sich selbst, sondern auch an eigenen Verwandten und so weiter, um sich von der Qualität des Produkts zu überzeugen, das sie verabreichen», sagte er. Normalerweise spreche niemand darüber.
Dass Forscher Impfstoffe an sich selbst ausprobieren, hat es in der Geschichte immer wieder gegeben. Der US-Wissenschaftler Jonas Salk beispielsweise, der Mitte des 20. Jahrhunderts den ersten wirksamen Impfstoff gegen Kinderlähmung entwickelte, testete diesen zuerst an sich und Mitgliedern seiner Familie.
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird derzeit weltweit in fast 200 Projekten nach geeigneten Impfstoffen zum Schutz vor dem Coronavirus SARS-CoV-2 beziehungsweise der von ihm ausgelösten Erkrankung Covid-19 gesucht. Experten rechnen mit einer breiten Verfügbarkeit geeigneter Impfstoffe erst im kommenden Jahr.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.