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Russische Forscher

Sputnik-Impfstoff für Delta-Variante modifiziert

Russische Forscher haben nach eigenen Angaben den seit gut einem Jahr eingesetzten Corona-Impfstoff Sputnik V für den Einsatz gegen die ansteckendere Delta-Variante des Virus modifiziert.
dpa
PZ
19.08.2021  15:30 Uhr

«Im Kühlschrank steht schon das gebaute Vakzin», sagte der Chef des Gamaleja-Instituts, Alexander Ginzburg, der Agentur Interfax zufolge am Donnerstag. Es sei noch zu früh, über den Grad der Wirksamkeit des Impfstoffs zu sprechen. Auch andere Hersteller weltweit arbeiten bereits an Delta-Modifizierungen ihrer Impfstoffe. Zugleich warb Ginzburg dafür, »Sputnik light« als Auffrischungsimpfung für die mit Comirnaty® von Biontech/Pfizer zweifach Geimpften einzusetzen.

Russland hat bisher insgesamt vier Impfstoffe gegen das Coronavirus entwickelt und arbeitet nach Behördenangaben an einem fünften Vakzin. International vertrieben wird bisher Sputnik V, das in etwa 70 Ländern zugelassen ist. Dabei handelt es sich um ein Prime-Boost-Schema, da sich die Adenovektoren der Erst- und Zweitdosis unterscheiden. Beide enthalten jedoch bislang die genetische Information für das Spike-Protein des Ursprungsvirus. Bei Sputnik light handelt es sich um die alleinige Verimpfung der ersten Komponente mit dem Adenovirus vom Typ 26 als Vektor. Wie der Vektorimpfstoff von Janssens soll hier diese einmalige Dosis vor einer Covid-19-Erkrankung schützen. Die Wirksamkeit lag laut Russland in klinischen Studien bei 79,4 Prozent.

Nach Darstellung des russischen Gesundheitsministers Michail Muraschko soll Sputnik V, also das Zwei-Dosis-Schema, eine Wirksamkeit von 83 Prozent mit Blick auf Ansteckungen mit der Delta-Variante haben. Russland kämpft wie viele andere Länder sehr mit der Delta-Variante und verzeichnet derzeit täglich etwa 800 Todesfälle. Geimpft sind nach offiziellen Angaben bisher 41,5 Millionen Menschen in Russland oder 28,4 Prozent der Bevölkerung, davon 33,5 Millionen zweifach und damit vollständig (22,9 Prozent).

In der EU wird eine Zulassung von Sputnik V noch geprüft. Allerdings steht Russland immer wieder in der Kritik, nicht ausreichend Daten für eine EU-weite Zulassung zu liefern. EU-Mitglied Ungarn etwa setzt Sputnik aber bereits seit langem auf Grundlage einer nationalen Genehmigung ein. In Deutschland wird Impfung mit Sputnik V derzeit nicht anerkannt.

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