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Umfrage

Jeder Zweite will sich gegen Grippe impfen lassen

Laut einer repräsentativen Umfrage im Auftrag von Sanofi hat diese Saison jeder Zweite vor, sich gegen Grippe impfen zu lassen. Bei den über 60-Jährigen sind es 65 Prozent. Die Realität sah bislang jedoch anders aus.
Daniela Hüttemann
21.10.2021  13:00 Uhr

Seit drei Jahren lässt Sanofi jedes Jahr 1000 Männer und Frauen ab 16 Jahren durch das Marktforschungsinstitut Ipsos befragen, wie sie zur Influenzaimpfung stehen. Demnach liegt der Wille zu Impfung insgesamt wie im Vorjahr bei 51 Prozent. In der Altersgruppe ab 60 Jahren, für die die Ständige Impfkommission (STIKO) die jährliche Grippeimpfung generell empfiehlt, wollen sich demnach 67 Prozent impfen lassen. Im Vorjahr waren es dort ebenfalls 66 Prozent; 2019, also vor der Coronapandemie, dagegen laut Sanofi um mehr als zehn Prozentpunkte weniger.

Ipsos fragte auch, wer denn seine Impfabsicht im vergangenen Jahr in die Tat umgesetzt hat. Das waren bei den über 60-Jährigen 58 Prozent – ein deutlicher Anstieg gegenüber den beiden Vorjahren (50 und 41 Prozent). Ähnlich sieht es bei anderen Personen aus, die zu den Risikogruppen gehören und für die ebenfalls eine STIKO-Empfehlung vorliegt: Nach eigenen Angaben haben sich hier in der vergangenen Saison 57 Prozent gegen Grippe impfen lassen gegenüber 53 und 47 Prozent in den Vorjahren. Etwas niedriger war die Quote bei medizinischem Personal, das ebenfalls aufgerufen ist, sich jedes Jahr gegen Influenza immunisieren zu lassen. Dort waren es im vergangenen Jahr nur 51 Prozent, davor 43 Prozent und davor 55 Prozent.

Trotz des positiven Trends verfehlen diese Zahlen immer noch die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) angestrebte Impfquote von 75 Prozent bei den über 60-Jährigen und Risikogruppen. Und auch mit den Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) passen die hohen Umfragewerte nicht zusammen. Im vergangenen Jahr seien es demnach 22 Millionen Bürger gewesen – das wären 26,8 Prozent der Bevölkerung. Der STIKO-Vorsitzende Professor Dr. Thomas Mertens sprach vor Kurzem in der Bundespressekonferenzvon 30 bis 40 Prozent bei den über 60-Jährigen. Exakte Zahlen stehen für die Grippeimpfung nicht zur Verfügung, da diese Impfung im Gegensatz zur Covid-19-Impfung nicht gemeldet wird.

Entsprechend dieser Kalkulation werden für dieses Jahr 27 Millionen Impfdosen benötigt, davon 10 Millionen des Hochdosis-Impfstoffs Efluelda®, mit dem diese Saison erstmals alle über 60-Jährigen gemäß neuer STIKO-Empfehlung geimpft werden sollen. Tatsächlich hat das Paul-Ehrlich-Institut aber bereits 29 Millionen Dosen freigegeben, die nach und nach ausgeliefert werden.

Nach neuesten Zahlen der Techniker Krankenkasse ließen sich im vergangenen Jahr 39 Prozent der bei ihr versicherten Senioren gegen Grippe impfen (gegenüber 27 Prozent im Vorjahr). Über alle Altersgruppen hinweg waren es 18 Prozent (gegenüber 12 Prozent im Vorjahr).

Nach Sanofis Umfrage ist für 43 Prozent der Befragten ein wichtiger Grund für die Impfung die Angst vor einer Doppelinfektion mit SARS-CoV-2. 36 Prozent möchten Influenzakomplikationen und Risiken vermeiden und 34 Prozent ihre Familie und ihr Umfeld vor der Infektion schützen. Für 32 Prozent war der Rat zur Grippeimpfung vom Hausarzt entscheidend. Der WHO zufolge sterben jedes Jahr weltweit rund 650.000 Menschen infolge einer Influenzainfektion, davon 72.000 in der WHO-Region Europa.

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