Grippe-Impfquote gestiegen – und noch immer zu niedrig |
Die STIKO empfiehlt unter anderem allen Menschen ab 60 Jahren, sich jedes Jahr gegen Grippe impfen zu lassen. / Foto: Getty Images/jacoblund
Um vulnerable Personen zu schützen und die Gesundheitssysteme zu entlasten, gibt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein Impfziel von 75 Prozent bei den Älteren vor. Davon sind wir jedoch in Deutschland noch sehr weit entfernt, auch wenn die Impfbereitschaft aufgrund der Angst vor einer Doppelinfektion mit Covid-19 im letzten Herbst gestiegen ist.
Von den Versicherten der Techniker Krankenkassen (TK) ließen sich demnach 18 Prozent impfen, gegenüber 12 Prozent in der Saison 2019/2020. Die Quoten seien in allen Altersgruppen gestiegen, am stärksten immerhin in den Jahrgängen, für die die Impfung ausdrücklich empfohlen wird, also die Über-65-Jährigen. Hier ließen sich letzte Saison 46,5 Prozent impfen – laut TK ein Plus von mehr als 10 Prozentpunkten, aber eben immer noch deutlich weniger als die angestrebten 75 Prozent. Den größten Anstieg habe es bei den 60- bis 69-Jährigen gegeben (von 27 auf 39 Prozent).
Auf Ebene der Bundesländer betrachtet, lagen bei den Impfquoten der Gesamtbevölkerung Sachsen-Anhalt (39 Prozent), Thüringen (31 Prozent) und Brandenburg (29 Prozent) vorn. Die niedrigste Impfquote bei den TK-Versicherten weist Bayern auf (12 Prozent).
Bei den Geschlechtern habe es keine großen Unterschiede gegeben. »Während sich bei den Versicherten ab 70 Jahren prozentual etwas mehr Männer als Frauen impfen ließen, haben sich in den Altersgruppen unter 70 etwas mehr Frauen für eine Grippeimpfung entschieden«, heißt es in der Pressemitteilung. Den größten Unterschied gebe es in der Gruppe der 30- bis 39-Jährigen (6 Prozent der Männer und 11 Prozent der Frauen).
»Dass sich in der Coronapandemie mehr Menschen und insbesondere mehr Ältere gegen Grippe impfen ließen, war wichtig«, so Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK. »Auch in diesem Herbst wird es wieder darauf ankommen, dass das Gesundheitssystem nicht überlastet wird. Wir wissen nicht, wie stark die Grippewelle wird. Deshalb sollten sich insbesondere die Risikogruppen im Herbst mit einer Grippeimpfung schützen.«
Die Techniker Krankenkasse beteiligt sich übrigens bislang noch nicht wie von der Politik an den Modellprojekten für Grippeschutzimpfungen in den Apotheken, um die Impfquoten durch ein zusätzliches niederschwelliges Angebot zu steigern. Eine Übersicht, in welchen Bundesländern sich Apotheken an den Modellprojekten beteiligen und mit welchen Krankenkassen, finden Sie hier. Bislang beteiligen sich fast ausschließlich die AOKen, sodass nur deren volljährige Versicherte sich in der Apotheke impfen lassen können – unabhängig davon, ob sie einer Risikogruppe angehören oder nicht.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.