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REGN-COV2

Grünes Licht für Antikörper-Cocktail bei Covid-19

Es ist noch keine Zulassung, doch hat die EMA eine wissenschaftliche Empfehlung abgegeben: Die Antikörper-Kombination Casirivimab plus Imdevimab, bekannt als REGN-COV2, kann demnach bei bestimmten Covid-19-Patienten eingesetzt werden.
Daniela Hüttemann
26.02.2021  15:30 Uhr

Bekannt geworden war REGN-COV2, weil auch Donald Trump im Rahmen seiner Covid-19-Erkrankung mit dem damals noch experimentellen Antikörper-Cocktail behandelt wurde. Während das Präparat von Regeneron und Roche in den USA bereits seit November eine Notfallzulassung hat, prüft die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) die Daten seit dem 1. Februar in einem Rolling-Review-Verfahren. Der Zulassungsantrag liegt noch nicht vor.

Offenbar hat die EMA aber nun ein erstes Review abgeschlossen, um eine harmonisierte wissenschaftliche Empfehlung auf EU-Ebene für die nationale Entscheidungsfindung abzugeben, ob das Präparat schon vor der Zulassung eingesetzt werden soll. Bekanntlich hatte das deutsche Bundesgesundheitsministerium dieses sowie ein weiteres Präparat für insgesamt 200.000 Dosen im Gesamtwert von 400 Millionen Euro eingekauft – wie es scheint, ohne Rücksprache mit den Ärztevertretern, denn auch in der frisch aktualisierten Leitlinie zur Therapie von hospitalisierten Covid-19-Patienten wird der Einsatz monoklonaler Antikörper mangels Evidenz und Zulassungen bislang nicht empfohlen. Das könnte sich nach der EMA-Empfehlung nun ändern.

Allerdings sind die Antikörper nur für SARS-CoV-2-Infizierte mit milden bis moderaten Symptomen gedacht, genauer gesagt für solche, die nicht auf eine Sauerstoffzufuhr angewiesen sind, aber ein hohes Risiko für ein Fortschreiten der Erkrankung haben. Darunter fallen zum Beispiel ältere Patienten mit Risikofaktoren wie Diabetes oder Übergewicht.

Ungeklärt ist weiterhin, wo die Therapie erfolgen soll. Die Antikörper müssen nämlich infundiert werden, während die infrage kommenden Patienten aber häufig noch nicht so krank sind, dass sie im Krankenhaus sind. Tatsächlich stammen die Daten, auf die sich die EMA beruft, auch von ambulanten Patienten.

Laut EMA konnte die Viruslast der Patienten in der Nase und im Rachen im Vergleich zu Placebo reduziert werden und weniger Patienten mussten hospitalisiert werden. Die Nebenwirkungen werden als mild bis moderat eingestuft, wobei auch schon allergische Reaktionen auf die Infusion aufgetreten sind.

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