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Protonenpumpenhemmer

Großer Nutzen bei passender Indikation

Protonenpumpenhemmer hemmen die Magensäuresekretion selektiv und spezifisch und sind daher geeignet zur Prävention und Therapie säureassoziierter Erkrankungen. Dann ist ihr Nutzen zweifellos größer als ein potenzielles Risiko. Häufig werden PPI jedoch off Label eingesetzt – mit teils mäßigem Erfolg.
Joachim Labenz
15.05.2022  08:00 Uhr

Gesicherte, aber nicht zugelassene Indikationen

PPI werden häufig außerhalb der Zulassung eingesetzt. Sie wirken bei Reizmagen, wenn Schmerzen oder Brennen im Vordergrund stehen (10 Prozent wirksamer als Placebo), nicht dagegen bei Symptomen wie Übelkeit, Völlegefühl und vorzeitiger Sättigung (13).

Bei Patienten mit eosinophiler Ösophagitis wurde in unkontrollierten Studien eine gewisse Besserung von Symptomen und eosinophiler Infiltration der Schleimhaut gezeigt. Es ist aber unklar, ob es sich um mehr als einen Placeboeffekt oder Schwankungen im natürlichen Krankheitsverlauf handelt oder ob eine eventuell koexistente GERD, die auch mit Eosinophilen-Infiltraten einhergehen kann, behandelt wurde.

Eine gewisse Wirksamkeit der PPI ist auch bei der Schleimhautprotektion während einer Behandlung mit potenziell ulzerogenen Medikamenten wie Bisphosphonaten, Plättchenhemmern, SSRI oder Chemotherapeutika anzunehmen. Es besteht aber keine Zulassung.

Unterstützende wissenschaftliche Evidenz gibt es für die Heilung von Schleimhautläsionen nach endoskopischen Interventionen, die Stressblutungsprophylaxe bei Intensivpatienten und eine bessere Wirksamkeit von oral substituierten Pankreasenzymen durch Schutz der säurelabilen Lipase.

Was tun, wenn PPI nicht (ausreichend) wirken?

Etwa die Hälfte der Patienten, die wegen Refluxbeschwerden oder vermeintlicher GERD einen PPI einnehmen, spürt keine ausreichende Wirkung (14). Das Ursachenspektrum umfasst die drei Gruppen »ungenügende Säurekontrolle«, »nicht saurer Reflux« und »andere Krankheit« (Tabelle 3). Hierzu bedarf es einer spezialisierten Diagnostik, am besten in einem erfahrenen Refluxzentrum.

Ist die Diagnose GERD gesichert und wirken PPI dennoch unzureichend, kann der Therapieerfolg gesteigert werden durch:

  • eine Optimierung der PPI-Behandlung (Einnahme vor der Mahlzeit, Dosierung zweimal pro Tag, potenter PPI),
  • eine sinnvolle Add-on-Therapie mit einem anderen Wirkprinzip (Alginate, Baclofen, Lokaltherapeutikum, H2-Rezeptorantagonist zur Nacht) oder
  • eine Antirefluxintervention (je nach Befundlage endoskopisch oder operativ).

In allen anderen Fällen muss zunächst geklärt werden, ob überhaupt eine Indikation vorliegt. Das Fehlen einer gesicherten Indikation ist die häufigste Ursache für einen klinisch unzureichenden Effekt.

Ursache für persistierende Beschwerden Beispiele
inadäquate Säurehemmung mangelnde Adhärenz
zu niedrige Dosierung
Acid pocket (Ansammlung von Magensäure am gastroösophagealen Übergang in der postprandialen Phase)
Zollinger-Ellison-Syndrom
PPI-Resistenz
nächtlicher Säuredurchbruch
nicht saurer Reflux Regurgitation (Aufstoßen)
Rückfluss von Gallensaft
nicht refluxbedingt Rumination (Heraufwürgen von Mageninhalt ohne Übelkeit)
Aerophagie (Luftschlucken)
Motilitätsstörung
Achalasie (neurogene Motilitätsstörung der Speiseröhre)
eosinophile Ösophagitis (EoE)
funktionell
Tabelle 3: Ursachenspektrum bei persistierenden Refluxbeschwerden unter PPI
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