Großer Nutzen bei passender Indikation |
PPI werden häufig außerhalb der Zulassung eingesetzt. Sie wirken bei Reizmagen, wenn Schmerzen oder Brennen im Vordergrund stehen (10 Prozent wirksamer als Placebo), nicht dagegen bei Symptomen wie Übelkeit, Völlegefühl und vorzeitiger Sättigung (13).
Bei Patienten mit eosinophiler Ösophagitis wurde in unkontrollierten Studien eine gewisse Besserung von Symptomen und eosinophiler Infiltration der Schleimhaut gezeigt. Es ist aber unklar, ob es sich um mehr als einen Placeboeffekt oder Schwankungen im natürlichen Krankheitsverlauf handelt oder ob eine eventuell koexistente GERD, die auch mit Eosinophilen-Infiltraten einhergehen kann, behandelt wurde.
Viele Patienten mit Polymedikation bekommen prophylaktisch einen PPI verordnet. Das ist nicht immer zulassungskonform. / Foto: Shutterstock/Pixel-Shot
Eine gewisse Wirksamkeit der PPI ist auch bei der Schleimhautprotektion während einer Behandlung mit potenziell ulzerogenen Medikamenten wie Bisphosphonaten, Plättchenhemmern, SSRI oder Chemotherapeutika anzunehmen. Es besteht aber keine Zulassung.
Unterstützende wissenschaftliche Evidenz gibt es für die Heilung von Schleimhautläsionen nach endoskopischen Interventionen, die Stressblutungsprophylaxe bei Intensivpatienten und eine bessere Wirksamkeit von oral substituierten Pankreasenzymen durch Schutz der säurelabilen Lipase.
Etwa die Hälfte der Patienten, die wegen Refluxbeschwerden oder vermeintlicher GERD einen PPI einnehmen, spürt keine ausreichende Wirkung (14). Das Ursachenspektrum umfasst die drei Gruppen »ungenügende Säurekontrolle«, »nicht saurer Reflux« und »andere Krankheit« (Tabelle 3). Hierzu bedarf es einer spezialisierten Diagnostik, am besten in einem erfahrenen Refluxzentrum.
Ist die Diagnose GERD gesichert und wirken PPI dennoch unzureichend, kann der Therapieerfolg gesteigert werden durch:
In allen anderen Fällen muss zunächst geklärt werden, ob überhaupt eine Indikation vorliegt. Das Fehlen einer gesicherten Indikation ist die häufigste Ursache für einen klinisch unzureichenden Effekt.
Ursache für persistierende Beschwerden | Beispiele |
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inadäquate Säurehemmung | mangelnde Adhärenzzu niedrige DosierungAcid pocket (Ansammlung von Magensäure am gastroösophagealen Übergang in der postprandialen Phase)Zollinger-Ellison-SyndromPPI-Resistenz nächtlicher Säuredurchbruch |
nicht saurer Reflux | Regurgitation (Aufstoßen)Rückfluss von Gallensaft |
nicht refluxbedingt | Rumination (Heraufwürgen von Mageninhalt ohne Übelkeit) Aerophagie (Luftschlucken)MotilitätsstörungAchalasie (neurogene Motilitätsstörung der Speiseröhre)eosinophile Ösophagitis (EoE)funktionell |