Gesundes Mikrobiom sorgt für Balance |
Manche Erkrankungen, zum Beispiel eine bakterielle Vaginose, erhöhen das Risiko von Frühgeburten oder Komplikationen. / © Getty Images/JGI
Die Symptomatik einer bakteriellen Vaginose, häufig verursacht durch Staphylokokken, Streptokokken oder Coli-Bakterien, sind ein gelb-grüner oder grauer, dünner, übelriechender vaginaler Ausfluss. Dazu kommt ein meist fischiger Geruch, der sich bei alkalischem Ausfluss nach Geschlechtsverkehr oder Menstruation verstärkt.
Die Diagnose erfolgt durch gynäkologische Anamnese, pH-Wert-Messung des Vaginalsekrets und mikroskopische Untersuchung des Abstrichs (S2k-Leitlinie »Bakterielle Vaginose«, Version 5.0, Stand 2023). Der Arzt verordnet Metronidazol oral oder topisch oder alternativ 2-prozentige Clindamycin-Vaginalcreme (Tabelle). Die Therapie der Sexualpartner ist nicht erforderlich, wird aber bei chronisch rezidivierenden Verläufen ohne Evidenz erwogen.
Eine bakterielle Vaginose erhöht in der Schwangerschaft das Risiko von Frühgeburt, vorzeitigen Wehen oder Entzündung der Gebärmutter. Die Therapie erfolgt topisch mit Metronidazol oder Clindamycin. Ergänzend sind lokale Lactobacillus-Präparate zu empfehlen.
Erkrankung | Symptome, Risiken | Behandlung: Wirkstoff, Dosierung, Therapiedauer |
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Mykose | starker, weißlich-bröckeliger, buttermilchähnlicher AusflussJuckreiz der Scheide Rötung und Schwellung der mit weißlichen Belägen bedeckten Vaginalschleimhaut | lokal: 1- oder 3-Tages-Behandlung mit Azol- oder Polyen-Antimykotika als Salbe, Ovula oder Kombipackungoral: 1×150 mg Fluconazol (Rx) |
bakterielle Vaginose | gelb-grüner oder grauer, dünner, übelriechender vaginaler Ausflussfischiger Geruch | Metronidazol: oral 2×500 mg für 7 TageMetronidazol: topisch 0,75% Gel 5 g (ein Applikator voll) 1×/d für 5 Tage intravaginalalternativ: topisch 2% Clindamycin-Vaginalcreme 1×/d für 7 Tage |
Gonorrhö (Bakterium Neisseria gonorrhoeae) | möglicher asymptomatischer Verlauf Urethritis Zervizitis mit eitrigem Ausfluss, aufsteigendem Verlauf und möglicher Infertilität | Ceftriaxon 1 bis 2 g i.m. oder i.v. einmalig plus Azithromycin 1,5 g oral einmalig Cefixim 800 mg oral als Einmaldosis oder 2×400 mg oral im Abstand von 8 bis 12 Stunden plus Azithromycin 1,5 g oral als Einmaldosis |
Genitalherpes (HSV-1, HSV-2) | verstärkter Ausflussschmerzhafte Bläschen | Aciclovir: 3×400 mg oral für 7 bis 10 Tage oder 5×200 mg oral für 7 bis 10 Tage, in schweren Fällen: 3×5 mg/kg KG i.v. für 5 bis 7 TageFamciclovir: 3×250 mg oral für 7 bis 10 TageValaciclovir: 2×500 mg oral für 7 bis 10 Tagebei Bedarf Analgetika |
Trichomoniasis (Trichomonas vaginalis) | asymptomatischer Verlauf mit geröteter VaginaJuckreiz, Brennen in der Scheidedünner, grünlich-gelblicher, schaumiger, oft übelriechender AusflussZervizitis, Urethritis, Zystitisvereinzelt Herpes-ähnliche Bläschen | Metronidazol: 2×500 mg oral für 7 Tage odereinmalig 2 g in hartnäckigen Fällen: Metronidazol plus Tinidazol 1×2 g oral für 7 TageSexualpartner mitbehandeln |
Chlamydien | asymptomatischer Verlaufvaginaler schleimig-eitriger AusflussZervizitis, Urethritis, Zystitismögliche Infertilität | Azithromycin: einmalig 1×1,5 gDoxycyclin: 2×100 mg über 7 Tage Erythromycin: 4×500 mg über 7 TageSexualpartner mitbehandeln |