Gestoppte Corona-Impfstoffstudie läuft weiter |
Christina Hohmann-Jeddi |
14.09.2020 07:00 Uhr |
Astra-Zeneca hat zumindest für den britischen Teil der Phase-II/III-Studie mit seinem Impfstoff gegen SARS-CoV-2 von den Behörden grünes Licht erhalten. / Foto: Getty Images/Lisa Maree Williams
Die klinische Prüfung habe wieder begonnen, nachdem die zuständige britische Zulassungsbehörde MHRA (Medicines Health Regulatory Authority) dies als sicher eingestuft habe, heißt es in einer Mitteilung von Astra-Zeneca. Das Pharmaunternehmen entwickelt zusammen mit der Universität Oxford einen Covid-19-Impfstoff auf Basis eines Adenovirusvektors. Die entscheidende Phase-III-Studie mit dem Kandidaten AZD1222 musste am 6. September vorübergehend ausgesetzt werden, bis die Sicherheitsdaten von unabhängigen Gremien ausgewertet worden waren.
Das Ergebnis dieser Überprüfung war eine Empfehlung an die MHRA, die Phase-II/III-Studie in Großbritannien fortsetzen zu lassen. Die anderen Teile der Phase-III-Studie in den USA, Brasilien und Südafrika pausierten weiterhin, berichtet das Nachrichtenportal »Stat«. Astra-Zeneca teilte mit, man werde mit den Gesundheitsbehörden weltweit zusammenarbeiten und die Studie auch in den anderen Ländern weiterführen, sobald diese grünes Licht gäben, um die Vakzine »breit, fair und ohne Profit« in der Pandemie verfügbar zu machen.
Der Grund für die Studienpause war, dass eine britische Probandin schwere neurologische Symptome entwickelt hatte. Die Frau hatte Symptome einer transversen Myelitis gezeigt, wie Astra-Zeneca bestätigte. Das Unternehmen und die Universität Oxford als Studieninitiatoren könnten keine medizinischen Informationen zu der betroffenen Studienteilnehmerin nennen, heißt es Mitteilung zur Fortsetzung der Studie.
Bereits im Juli war die Testung ein erstes Mal ausgesetzt worden, da bei einem Probanden neurologische Symptome aufgetreten waren. Bei diesem wurde eine Multiple Sklerose diagnostiziert, deren Entwicklung nicht ursächlich auf die Impfung zurückzuführen war, sondern nur in einem zeitlichen Zusammenhang stand. Bei großen Probandenzahlen in Studien, die mehrere Tausend Menschen umfassen, sind solche Fälle nicht ungewöhnlich.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.