Fünf im Einsatz, viele am Start |
Wie Biontech/Pfizer hat auch Moderna seinen Impfstoff auf einer mRNA-Plattform entwickelt. Der Inhalt einer Mehrdosen-Durchstechflasche Spikevax enthält entweder zehn Dosen zu je 0,5 ml oder maximal 20 Dosen zu je 0,25 ml. Eine Dosis (0,5 ml) enthält 100 µg mRNA, eingebettet in SM-102-Lipidnanopartikel.
Die mRNA in Spikevax ist an zwei Positionen mutiert, um das Spike-Protein in der Präfusionskonformation zu stabilisieren. Auch hier wurden alle Uridin-Nukleotide durch 1-Methylpseudouridin-Nukleotide (m1ψ) ersetzt. Allerdings wird der Impfstoff mit 100 µg pro Dosis mehr als dreifach höher dosiert als der Biontech/Pfizer-Impfstoff.
Retrospektiv kann man sagen, dass Spikevax ein wenig wirksamer ist und auch langsamer an Wirksamkeit verliert als Comirnaty. Dieser Vorteil wird allerdings mit einer etwas höheren Rate an Myo-/Perikarditiden »erkauft«. Seit Januar 2021 ist der Impfstoff in der EU für Personen ab 18 Jahren zugelassen, seit Ende Juli auch für Kinder und Jugendliche ab zwölf. Seit dem 10. November 2021 empfiehlt die STIKO Spikevax nur noch für Personen über 30 Jahre (Tabelle). Zudem sollen auch Schwangere (ab dem zweiten Trimenon) unabhängig vom Alter vorsorglich nur noch Impfungen mit Comirnaty erhalten.
Als Booster ist für Personen ab 30 Jahren die halbe Dosis zugelassen, das heißt 0,25 ml (50 µg mRNA) mindestens drei Monate nach der zweiten Dosis. Personen zwischen zwölf und 29 Jahren sollen dagegen ausschließlich mit Comirnaty geboostert werden.
Weltweit am häufigsten wurde bislang der Impfstoff Vaxzevria verimpft. Hierbei handelt es sich um einen Vertreter der »nicht-replizierenden viralen Vektor-Impfstoffe« (5). In das Genom eines abgeschwächten Adenovirus (ChAdOx1), das Infektionen bei Schimpansen hervorruft, aber genetisch so verändert wurde, dass es sich nicht im Menschen vermehren kann, wurde die DNA-Sequenz für das SARS-CoV-2-Spike-Protein einkloniert.
Der Impfstoff ist in Mehrdosen-Durchstechflaschen à 4 ml (acht Dosen) beziehungsweise à 5 ml (zehn Dosen) im Handel. Eine Dosis (0,5 ml) enthält 2,5 x 108 infektiöse Einheiten (IE) Schimpansen-Adenoviren.
Seit 1. April 2021 empfiehlt die STIKO den Impfstoff nur noch für Personen ab 60 Jahren. Hintergrund für diese Entscheidung waren gehäuft auftretende TTS-Fälle im Zusammenhang mit der Impfung. Personen, die eine erste Dosis Vaxzevria erhalten haben, sollen der Kommission zufolge als zweite Impfung einen mRNA-Impfstoff erhalten. Als Grund nennt die STIKO eine bessere Immunantwort durch die kombinierte Impfung (heterologe Impfung, Kasten). Somit wird Vaxzevria in Deutschland nur noch als erste Dosis der Grundimmunisierung für Personen ab 60 Jahren empfohlen.
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Eine Kreuz- oder Mischimpfung, auch heterologe Impfung genannt, bedeutet, dass eine Person unterschiedliche Impfstoffe gegen einen Erreger erhält, sofern mehrere Impfdosen für einen vollständigen Impfschutz erforderlich sind.
So empfiehlt die STIKO etwa Personen, die mit dem Vektorimpfstoff von Janssen geimpft wurden, zur Optimierung der Grundimmunisierung eine zweite Impfung mit einem mRNA-Impfstoff. Auch Boosterungen erfolgen unabhängig davon, mit welchem Impfstoff die erste Impfserie abgeschlossen wurde, mit einem mRNA-Präparat.
Die Kombination unterschiedlicher Impfstoffe für Erst- und Zweit- beziehungsweise Boosterimpfung ist möglich, da sich die T-Zell-basierte Immunantwort bei allen in Deutschland zugelassenen Covid-19-Impfstoffen gegen das gleiche Antigen des Virus richtet. Studienergebnisse zeigen, dass die Immunantwort nach einem heterologen Impfschema deutlich besser ist als nach einer homologen Vektorimpfserie. Auch die gebildeten Antikörperkonzentrationen waren in Studien deutlich höher.