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Impfnachweis-Vergütung

FDP: Apotheken arbeiten professionell, Spahn nicht

Nur wenige Tage nach dem Start der digitalen Covid-19-Impfnachweise hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) für Ärger im Apothekenlager gesorgt. Denn der Minister will die Vergütung der Apotheken stark reduzieren. Nun melden sich Gesundheitsexperten aus den beiden Oppositionsfraktionen Grüne und FDP zu Wort und kritisieren Spahns Vorgehen. Insbesondere die FDP befürchtet, dass die Apotheker erneut zum Bauernopfer werden könnten.
Benjamin Rohrer
17.06.2021  12:30 Uhr

Seit Beginn dieser Woche erzeugen Apotheken digitale Covid-19-Impfnachweise. In Windeseile hatte der Deutsche Apothekerverband (DAV) seine »Verbändeportal« mit dem neuen Service aktualisiert. Trotz anfänglicher, technischer Störungen funktioniert das System: Schon in den ersten Tagen wurden mehr als 10 Millionen Nachweise in Apotheken erzeugt. Mehr als 13.000 Apotheken können seit Montag diese Impfnachweise ausstellen.

Mitte Mai war in einem Verordnungsentwurf bekanntgeworden, dass Apotheken für die nachträgliche erstmalige Erstellung eines solchen Impfzertifikats eine Vergütung von 18 Euro einschließlich Umsatzsteuer erhalten sollen. Diese Vergütung soll auch für eine weitere Ausfertigung eines Zertifikats gelten, sollte dieses abhanden gekommen sein. Für Personen, die bereits beide Impfdosen erhalten haben, bekommen die Apotheken 6 Euro einschließlich Umsatzsteuer für das Zertifikat für die Zweitimpfung, wenn die Erstellung der Impfnachweise gemeinsam vorgenommen werden (Erst- und Zweitimpfung).

Am gestrigen Mittwoch wurde dann aber bekannt, dass Spahn die Vergütung schon kurz nach dem Start wieder absenken will – aus den vorgesehenen 18 Euro sollen dann 6 Euro werden, zumindest laut einem Bericht der Nachrichtenagentur dpa. Auf Nachfrage der PZ bestätigte das BMG die genannte Summe von 6 Euro nicht konkret. Allerdings erklärte ein BMG-Sprecher, dass das Ministerium derzeit an einer Aktualisierung der Impfverordnung arbeitet, eine Kürzung des Impfnachweis-Honorars sei damit geplant. Bei den Apothekern sorgte diese Ankündigung für großen Ärger. Insbesondere die von Spahn angeführte Begründung verärgert viele Pharmazeuten. Denn laut dpa sah Spahn die 18 Euro nur als eine Art Anschubfinanzierung, um möglichst schnell möglichst viele Apotheken von einem solchen Angebot zu überzeugen.

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