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Coronavirus-Impfstoff

EU-Kommission schließt Vertrag mit Biontech

Auch mit dem Mainzer Unternehmen Biontech schließt die EU-Kommission einen Vertrag über die Lieferung eines Coronavirus-Impfstoffs. Deutschland will bis zu 100 Millionen Dosen des mRNA-Impfstoffs erhalten.
dpa
PZ
10.11.2020  12:40 Uhr

Die EU-Kommission hat einen Vertrag zur Lieferung des vielversprechenden Impfstoffs der Pharmafirmen Biontech und Pfizer fertig ausgehandelt. «Die Verhandlungen mit der Pharmaindustrie sind abgeschlossen», bestätigten Kommissionskreise am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel. «Der Vertrag ist in trockenen Tüchern.» Zuerst hatte die «Bild»-Zeitung darüber berichtet.

Deutschland möchte bis zu 100 Millionen Dosen erhalten. Damit sei die Bundesregierung in den Gesprächen in der EU angetreten, teilte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Dienstag in Berlin mit. Für eine Immunisierung sollen zwei Impfdosen pro Person nötig sein. Nach Vertragsabschluss in der EU haben alle 27 Länder gleichzeitig Zugriff auf erste Lieferungen. Sie sollen nach Bevölkerungsstärke verteilt werden. Deutschland hat einen Anteil von rund 19 Prozent. 

Am gestrigen Montag veröffentlichte Biontech weitere Studienergebnisse. Demnach verspricht der Impfstoff einen 90-prozentigen Schutz vor Covid-19. Die Zulassung in den USA soll frühestens kommende Woche beantragt werden. In Europa prüft die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) bereits in einem Rolling-Review-Verfahren die Zulassung des mRNA-Impfstoffs seit Anfang Oktober. Spahn erwartet einen zügigen Zulassungsprozess. So würden nicht wie üblich erst alle Daten gesammelt und dann nach Ende der Zulassungsstudie bei den Behörden eingereicht. Diesmal laufe das in direktem Austausch. Sowohl eine Zulassung in der USA als auch eine in Europa würden sehr zügig geschehen. Spahn versicherte: «Die Anforderungen, die wir stellen (...), sind nicht irgendwie abgesenkt oder geändert.»

Die EU-Kommission verhandelt seit Monaten mit Biontech und Pfizer. Nach Vorgesprächen hatte die Behörde schon im September erklärt, sie wolle bis zu 300 Millionen Impfstoffdosen der Hersteller beziehen. Ein Rahmenvertrag war aber noch nicht zustande gekommen - anders als bei drei anderen Impfstoffherstellern.

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