Entzündung stoppen, Remission erhalten |
Krampfartige Bauchschmerzen und Durchfall gehören zu den häufigsten Symptomen eines Morbus Crohn. Die meisten Patienten sind 20 bis 30 Jahre alt, wenn die Krankheit zum ersten Mal ausbricht. / Foto: Adobe Stock/Aleksej
Morbus Crohn (MC) gehört wie die Colitis ulcerosa zu den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED), die zu fortschreitenden Darmschäden und bleibenden Beeinträchtigungen bei den Patienten führen können (1). MC betrifft Personen jeden Alters: Kinder, Erwachsene und ältere Menschen (2). Die Crohn-assoziierte, teilweise erhebliche Morbidität schränkt die Lebensqualität ein und manchmal – jedoch immer seltener – auch die Lebenserwartung.
Bis zu einem Drittel der Patienten leidet bereits bei der Erstdiagnose an einem komplizierten Verlauf mit Strikturen, Fisteln und/oder Abszessen. Die meisten Patienten entwickeln im Lauf der Zeit Komplikationen, wobei etwa die Hälfte innerhalb von zehn Jahren nach Diagnose operiert werden muss (3). Die genaue Ätiologie ist unbekannt und eine kurative Therapie noch nicht verfügbar (4). Für die medikamentöse Therapie stehen mehrere Wirkstoffe zur Verfügung. Diese umfassen Mesalazin (5-Aminosalicylsäure, 5-ASA), lokal aktive Steroide (zum Beispiel Budesonid), systemische Steroide, Thiopurine wie Azathioprin und Mercaptopurin, Methotrexat und biologische Therapien, zum Beispiel Anti-Tumornekrose-Faktor (Anti-TNF), Anti-Integrine und Anti-Interleukine (IL) (5).
Historische Aufzeichnungen aus Großbritannien dokumentieren das Auftreten von CED seit Mitte des 19. Jahrhunderts. 1932 wurde die bis dahin als Ileitis terminalis bekannte chronische Darmerkrankung erstmals als Morbus Crohn bezeichnet, zu Ehren des amerikanischen Gastroenterologen und Darmspezialisten Burril B. Crohn (1884 bis 1983).
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stieg die Inzidenz dramatisch an. Die Prävalenz wird in Ländern mit hohem Einkommen und auch in den Entwicklungsländern voraussichtlich weiter zunehmen.
Für Deutschland, Europa und weltweit sind steigende Inzidenzen sowie hohe Prävalenzen des Morbus Crohn gut dokumentiert. Ergebnisse einer GKV-Routinedatenanalyse des Health Risk Institute (6) zeigen eine Inzidenz von 64 pro 100.000 Versicherten im Jahr 2015. Betroffen sind besonders die Altersgruppen 15 bis 30 und 45 bis 55 Jahre.
Bei Morbus Crohn kann der gesamte Gastrointestinaltrakt vom Mund bis zum Anus befallen sein, aber die entzündlichen Veränderungen sind typischerweise segmental ausgeprägt. Die häufigsten Lokalisationsorte sind das terminale Ileum (Ileitis terminalis) und der rekto-sigmoidale Übergang.