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Morbus Crohn

Entzündung stoppen, Remission erhalten

In der Therapie des Morbus Crohn wurden in den letzten Jahren große Erfolge erzielt, vor allem durch neue Wirkstoffe wie monoklonale Antikörper und JAK-Inhibitoren. Bei einigen Patienten scheint sogar eine Heilung möglich. Was empfehlen aktuelle Leitlinien zur Induktions- und Erhaltungstherapie?
Elke Roeb
23.05.2021  08:00 Uhr

Ansatz an den Immunzellen

Die Hemmung des Immunzell-Trafficking (Immunzell-Wanderung), zum Beispiel mit Vedolizumab, hat sich als wichtiges therapeutisches Prinzip bei CED herauskristallisiert (Tabelle 4). Immunzellen zirkulieren im Blutstrom und in den lymphoiden Organen. Spezifische Mechanismen stellen das sogenannte Homing (»Einwandern«) von Leukozyten in einzelnen Organen sicher.

Vedolizumab blockiert spezifisch das zelluläre Adhäsionsmolekül α4β7-Integrin, das vorwiegend auf Lymphozyten exprimiert wird, die in lymphatischen Arealen des Darms aktiviert sind. Dieses Integrin interagiert mit Mucosal addressin cell adhesion molecule 1 (MadCAM-1, mukosales Addressin), einem Oberflächenmolekül auf Mukosazellen, das auf Blutgefäßen des Darmtrakts und intestinalen Lymphstrukturen exprimiert wird. Durch die Integrin-Blockade wird die Einwanderung dieser T-Lymphozyten in den Magen-Darm-Trakt unterbunden. Die darmspezifische Wirkungsweise lässt eine geringere systemische Immunsuppression erwarten.

Antiadhäsionsstrategien scheinen in einigen Situationen mindestens so wirksam zu sein wie die TNF-Hemmung. Direkte Vergleiche, insbesondere bei MC, wären interessant.

Das ausgezeichnete Sicherheitsprofil ist das attraktivste Merkmal von Adhäsionsinhibitoren, insbesondere bei älteren und multimorbiden Patienten und Patienten mit malignen Erkrankungen in der Anamnese. Neue Antikörper und kleine Moleküle könnten ebenso gut wie, aber länger wirksam als Vedolizumab sein. Bislang wurden für keine der neueren Verbindungen wie Etrolizumab oder Abrimulab (Tabelle 4) Fälle von progressiver multifokaler Leukenzephalopathie (PML) wie bei Natalizumab beobachtet.

Ein weiterer Ansatz ist das Lymphozyten-Trapping. Sphingosin-1-Phosphat-Rezeptor-(S1PR-)Modulatoren wie Fingolimod ermöglichen die funktionelle Inaktivierung von Lymphozyten, indem diese in lymphoiden Organen eingeschlossen (getrappt) werden. Sphingolipide sind normale Bestandteile einer Zellmembran, die durch die Sphingosinkinasen 1 und 2 zu S1P phosphoryliert werden können. Der Abbau von S1P durch S1P-Lyase führt zu einem Gradienten von S1P mit höheren Konzentrationen im Blut, aber niedrigeren in sekundären lymphoiden Organen. Das Lymphozyten-Trapping entlang dieses Gradienten führt zur Freisetzung von B-Zellen, dendritischen Zellen und einigen T-Zell-Untergruppen in den Kreislauf (19).

Neuere S1PR-Modulatoren wie Ozanimod sind möglicherweise sicherer als Fingolimod (Tabelle 4). Somit sind S1PR-Modulatoren vielversprechende und leistungsstarke Wirkstoffe für die Behandlung von CED.

Auch Oligonukleotid-Therapeutika sind aufgrund ihrer hoch selektiven Wirkungsweise potenziell interessant für die Behandlung von MC. Es wurde jedoch noch kein Medikament dieser Klasse bei einer CED zugelassen.

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