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Herpes-Viren

Einmal infiziert, immer infiziert

Herpesviren, die Ursache unter anderem des häufig vorkommenden Lippenherpes oder der Gürtelrose sind, gelten – der Name (altgriechisch: herpein = kriechen) deutet es bereits an – als tückisch und trickreich. Zumeist über lange Zeit latent im Körper existent, können sie unerwartet zum Ausbruch spezifischer Infektionen führen, die sich dann vielfach schleichend verstärken.
AutorKontaktDaniel Finke
Datum 30.01.2022  08:00 Uhr

Oft schwerer Verlauf

Eng verwandt mit den Herpes-simplex-Viren Typ 1 und Typ 2 zählt zur Familie der Herpesviridae auch das Varicella-zoster-Virus (VZV), das für die Entstehung der Windpocken (Varizellen) bei exogener Tröpfchen- oder Schmier-Infektion beziehungsweise der Gürtelrose (Herpes zoster) bei endogener Reaktivierung verantwortlich ist.

Die meist im Kindesalter nach exogenem Erstkontakt auftretenden Windpocken sind als generalisierte Exantheme extrem kontagiös. Im Schulkindalter sind die meisten Kinder seropositiv. Bei Erwachsenen lassen sich bei über 95 Prozent Antikörper gegen VZV finden (7).

Die Inkubationszeit dauert circa zwei Wochen an, sie kann jedoch auch kürzer (acht Tage) oder länger (21 Tage) ausfallen. Die Erkrankung beginnt oft mit einem diffusen Unwohlsein sowie Kopf- und Gliederschmerzen, bevor juckende Exantheme und Fieber selten über 39 Grad Celsius über etwa zwei bis drei Tage hinzukommen. Es entstehen Papeln und Bläschen in unterschiedlichen Schweregraden zuerst am Stamm und Gesicht, später dann auch an weiteren Körperteilen einschließlich Schleimhäuten und Kopfhaut. Werden sie aufgekratzt, können sie mit bakteriellen Sekundärinfektionen und Narben einhergehen.

Die Ansteckungsgefahr ist bereits einen bis zwei Tage vor dem Auftreten des Exanthems sehr hoch und endet erst mit dem vollständigen Verkrusten aller bläschenförmigen Hautveränderungen in der Regel fünf bis sieben Tage nach Beginn (8). Besonders bei Neugeborenen, Schwangeren oder immungeschwächten Menschen kann das Virus zu schweren Krankheitsverläufen führen.

Patienten mit immunsuppressiver oder zytostatischer Therapie können mit schweren, auch hämorrhagischen Krankheitszeichen mit nicht selten letalem Ausgang reagieren. So kann es zu einer Varizellen-Pneumonie oder zu bakteriellen Sekundärinfektionen mit Streptokokken oder Staphylokokken kommen, die Sepsis, Hautinfektionen oder Rachenentzündungen zur Folge haben können.

Tödlich können zudem Erkrankungen verlaufen, bei denen das Virus das zentrale Nervensystem erreicht. Aseptische Meningitis, Enzephalitis oder ein Reye-Syndrom verlaufen bei Erwachsenen deutlich schwerer als bei Kindern.

Infektionen in der Schwangerschaft während des ersten oder zweiten Trimesters können zur Infektion des Feten im Mutterleib führen und Fehlgeburten oder schwere Schädigungen des Kindes zur Folge haben. Leidet die Mutter zum Zeitpunkt der Geburt unter einer Varizellen-Infektion, kann dies für 30 Prozent der Neugeborenen lebensbedrohlich werden. Das höchste letale Risiko haben Neugeborene, die zwischen dem 5. und 10. Lebenstag an einer Varizellen-Infektion erkranken (9).

Die nach ärztlicher Differenzialdiagnose angeordnete medikamentöse Therapie ist bei unkomplizierten Verläufen zumeist lokal ausgerichtet. Hier empfehlen sich Antihistaminika, topische Zubereitungen wie Zinkoxidschüttelmixtur oder örtlich schmerz- und juckreizstillende Lotionen mit Macrogol-9-laurylether (Polidocanol), Zinkoxid, Talkum, Titanoxid et cetera. So können auch bakterielle Superinfektionen durch Kratzen vermindert werden.

Bei immungeschwächten Patienten oder auch zur Therapie von Komplikationen und hier zum Beispiel des Zoster opthalmicus kann zudem eine systemische antivirale Therapie, sprich: parenterale Aciclovir- beziehungsweise Famciclovir-Applikation unumgänglich werden.

Auch hier bleiben die Herpes-Viren ihrem Lebensprinzip treu und können nach dem Abklingen der Erkrankung ein Leben lang latent in den Spinal- und Hirnnervenganglien verweilen, bis sie zu einem späteren Zeitpunkt bei endogener Reaktivierung durch entsprechende Triggerfaktoren zu einer Gürtelrose führen können, an der jedes Jahr in Deutschland über 400.000 Menschen erkranken.

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