Einmal infiziert, immer infiziert |
Bei allen Zubereitungen wird die Anwendung bereits bei den ersten Anzeichen, also im Prodromalstadium, und spätestens im Bläschenstadium empfohlen. Im Abheilungs- beziehungsweise im Verkrustungsstadium wird die Anwendung dagegen nicht mehr als sinnvoll erachtet.
Patienten sollten im Beratungsgespräch darauf hingewiesen werden, die Herpescreme mit einem Wattestäbchen aufzutragen und bei intensiver Sonneneinstrahlung Präparate mit Lichtschutzfaktoren zu verwenden. Gemäß des oberstes Gebots bei Herpes labialis »Hände weg von Bläschen und Papeln« ist ihr Aufkratzen oder Aufstechen unbedingt zu vermeiden. Die Behandlung mit rezeptfreien Cremes und Salben sollte nicht länger als zehn Tage andauern. Insbesondere bei ausgedehnten Läsionen, Fieber und starkem Krankheitsgefühl ist die ärztliche Konsultation unumgänglich.
Patienten sollten im Beratungsgespräch darauf hingewiesen werden, die Herpescreme mit einem Wattestäbchen aufzutragen. / Foto: Shutterstock/Domaskina
Als »Virenschutzschild« und Möglichkeit, die Bläschen diskret abzudecken und die feuchte Wundheilung zu fördern, stehen in der Selbstmedikation auch »Herpesbläschen-Patches« zur Verfügung.
Die kleinen, fast unsichtbaren Pflaster besitzen eine Hydrokolloidschicht, die eine rasche Abheilung herbeiführen soll. Zudem wird von Anwendern eine Linderung von Schmerzen und Juckreiz beschrieben. Die Pflaster sollen auf dem Bläschen verbleiben, bis sie von allein abfallen, um die frisch gebildete, oberflächliche Haut nicht zu verletzen und die Wundheilung nicht zu stören. Sie können überschminkt werden (6).
Es zählt zu den gängigen Mythen, dass das Auftragen von Zahnpasta, Milch oder einer Mischung aus Lakritz und Vaseline zur Linderung von Herpes labialis beitragen könnte. Davon sollte dringend Abstand genommen werden, da die Wunde bis hin zu Entzündungen gereizt und die Wundheilung gestört werden kann. Gleiches gilt für die Behandlung mit Honig, Johanniskrautöl oder reinem Alkohol. Auch davon ist abzuraten, zumal insbesondere Letzteres auch sehr schmerzhaft sein kann.
Zur Intervention geeignet hingegen sind Clioquinol-, Tyrothricin- oder Povidon-Jod-Zubereitungen, die bakteriellen Superinfektionen vorbeugen beziehungsweise diese bekämpfen sollen und als lokale Antiseptika in der Selbstmedikation als Zusatzempfehlung Anwendung finden.
Zur Unterstützung in der Abheilungsphase können zudem Präparate mit Echinacea-Extrakten genutzt werden. Homöopathisch kommen zum Beispiel Rhus toxicodendron, Dulcamara oder Hepar sulfuris zum Einsatz.