Die nächste Indikation von Dapagliflozin |
Sven Siebenand |
10.08.2021 16:58 Uhr |
In Deutschland sind etwa 9 Millionen Menschen von chronischer Niereninsuffizienz betroffen. Die häufigsten Ursachen sind Diabetes, Bluthochdruck und Glomerulonephritis. / Foto: Adobe Stock/Rasi
Wie Astra-Zeneca, Hersteller des Dapagliflozin-haltigen Präparats Forxiga®, informiert, darf das Medikament in der EU fortan auch bei Erwachsenen mit chronischer Niereninsuffizienz eingesetzt werden – unabhängig davon, ob zusätzlich ein Typ-2-Diabetes vorliegt oder nicht.
Entscheidend für diese Indikationserweiterung sind die Ergebnisse der Phase-III-Studie DAPA-CKD mit mehr als 4000 Patienten. Diese hatte gezeigt, dass Dapagliflozin (10 mg/d) zusätzlich zur Standardtherapie mit ACE-Hemmern oder Angiotensin-Rezeptorblockern das relative Risiko für den primären zusammengesetzten Endpunkt, definiert als anhaltende Abnahme der eGFR ≥ 50 Prozent, terminale Niereninsuffizienz oder kardiovaskulärer oder renaler Tod, verglichen mit Placebo signifikant um 39 Prozent senkte (9,2 versus 14,5 Prozent).
Gliflozine wie Dapagliflozin hemmen den Natrium-Glucose-Cotransporter-2 (SGLT2). Dadurch wird die Rückresorption des Zuckers in den Nierentubuli unterbunden und der Zucker mit dem Urin ausgeschieden. Das ist vor allem für die Diabetes-Behandlung wichtig. Dass Gliflozine einen Nierenschutz bieten, liegt vermutlich daran, dass sie – wie ACE-Hemmer – den glomerulären Filtrationsdruck senken können. Dabei handelt es sich offenbar um einen Klasseneffekt. Beispielsweise Empagliflozin (Jardiance®) hat ebenfalls renoprotektive Wirkungen gezeigt und strebt auch die Indikation chronische Niereninsuffizienz an.