Die grüne Apotheke |
Melanie Höhn |
18.09.2022 08:00 Uhr |
Die CO2-Emissionen zu verringern, ist ein Hauptbaustein zur Verbesserung des ökologischen Fußabdrucks. / Foto: Adobe Stock/Juan Manuel Resquin
Immer mehr Treibhausgase sammeln sich in der Atmosphäre an und verstärken den Klimawandel. Laut Umweltbundesamt stiegen die Treibhausgas-Emissionen in Deutschland 2021 gegenüber dem Vorjahr um 4,5 Prozent an und liegen nun bei 762 Millionen Tonnen. Um den Klimawandel aufzuhalten, sind alle Gesellschaftsbereiche dazu aufgerufen, dem entgegenzuwirken.
Klar ist: Auch im Gesundheitswesen muss sich einiges ändern – das sieht auch das Bundesgesundheitsministerium (BMG) so. Alle Akteure aus der Gesundheitsbranche müssten sich daran beteiligen, ein ökologisch nachhaltiges Gesundheitswesen zu schaffen, sagte Ute Winkler, Leiterin des Referats »Umweltbezogener Gesundheitsschutz, Klima und Gesundheit« des BMG bei einer Veranstaltung zum Thema Klimawandel und Präventionskonzepte für die Zukunft. Das Gesundheitswesen in Deutschland trägt laut Winkler mit etwa 5 Prozent zu den Treibhausgas-Emissionen bei und stößt damit mehr Schadstoffe aus als der Flugverkehr oder die Schifffahrt.
Die Bundesregierung hat sich das Ziel gesetzt, Treibhausgas-Neutralität bis zum Jahr 2045 zu erreichen. Laut Ute Winkler soll noch in diesem Jahr ein Klimaschutz-Sofortprogramm in die Gesetzgebung eingebracht werden; die Bundesregierung will zusätzliche 8 Milliarden Euro investieren, um Treibhausgas-Emissionen bei Gebäuden, im Verkehr, in der Energie- und Landwirtschaft sowie in der Industrie zu reduzieren.
Zudem starten die Vorbereitungen für das im Koalitionsvertrag verankerte nationale Klimaanpassungsgesetz. Mit diesem Gesetz soll ein Rahmen geschaffen werden, um »messbare Ziele in den Handlungsfeldern Hitzevorsorge, Gesundheits- und Allergieprävention und Wasserinfrastruktur« umzusetzen, heißt es im Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP. Es ist durchaus vorstellbar, dass die Bundesregierung in diesen Gesetzesinitiativen auch neue Klimamaßnahmen für Teile des Gesundheitswesens aufgreift.
Um den Klimaschutz im Gesundheitswesen voranzutreiben, gründen sich immer mehr Initiativen, etwa die Pharmacists for Future, Health for Future oder die Deutsche Allianz für Klimawandel und Gesundheit (KLUG). Die Pharmacists for Future erarbeiten gerade mit der Landesapothekerkammer Thüringen einen Leitfaden, wie Apotheken nachhaltiger agieren können.
Laut einer Apobank-Studie aus dem Jahr 2021 bezeichnen nur 19 Prozent der befragten Apothekerinnen und Apotheker ihre Apotheke als nachhaltig. Es fehlt ihnen in erster Linie an alternativen Lösungen, doch auch hohe Kosten und wenig Unterstützung von öffentlicher Seite sind laut Studie Herausforderungen auf dem Weg zur grünen Apotheke. Mit 90 Prozent sind sich fast alle Befragten einig, dass Maßnahmen, die einen positiven Effekt auf Umwelt und Klima haben, gleichzeitig die Gesundheit verbessern und die Lebensqualität steigern.