Das Immunsystem der Psyche stärken |
Soziale Unterstützung gilt als einer der bedeutendsten Schutzfaktoren der Resilienz. / Foto: Adobe Stock/simona
Krisen und Schicksalsschläge können einen Menschen aus der Bahn werfen. Auch angesichts globaler Gesundheitsbedrohungen, Klimakatastrophen oder Energiekrisen fällt es zunehmend schwer, das innere Gleichgewicht zu bewahren. Hinzu können schwierige persönliche Lebensumstände, Stress im Job, Geldsorgen oder Erkrankungen kommen. Solche Belastungen wirken sich bei manchen Menschen stärker auf die psychische Gesundheit aus als bei anderen. Die psychische Widerstandskraft, die Menschen auch unter widrigen Umständen den Lebensmut nicht verlieren lässt, heißt Resilienz.
Der Begriff Resilienz stammt ursprünglich aus der Werkstoffphysik und beschreibt die Fähigkeit eines Materials, nach einer äußeren Einwirkung wieder in seine Ausgangsform zurückzukehren. In der Psychologie ist der Ausdruck seit den 1970er-Jahren gebräuchlich. Analog zur physikalischen Bedeutung definiert man hier Resilienz als Fähigkeit, in Stresssituationen die psychische Gesundheit aufrechtzuerhalten oder rasch wiederherstellen zu können. Manchmal wird Resilienz auch als Immunsystem der Psyche bezeichnet. So wie Viren und Bakterien den Körper angreifen, belasten Alltagsstress, Krisen und Schicksalsschläge die Psyche. Resilienz hilft, die psychische Gesundheit zu bewahren.
Ein massiver Baumstamm kann heftigem Wind standhalten. Dieses Sinnbild veranschaulicht einen Subtyp der Resilienz: die Resistenz. / Foto: Getty Images/shunli zhao
Die Resilienz lässt sich in drei Subtypen mit verschiedenen Bewältigungsszenarien unterteilen. Das Bild eines Baums, der heftigem Wind ausgesetzt ist, verdeutlicht sie: Ein massiver Stamm kann den Sturm unbeschadet überstehen – das ist Resistenz. Vielleicht wird der Baum auch durchgeschüttelt und die Äste verbiegen sich, nehmen danach jedoch wieder ihre alte Form ein. Dann spricht man von Regeneration. Möglich ist aber auch, dass die Äste dauerhaft ihre Wuchsrichtung ändern, um künftigen Stürmen weniger Angriffsfläche zu bieten. Diese Resilienzstrategie heißt Rekonfiguration.