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Sensationserwerb

Das »Einheitszeichen« der Firma Wenderoth

Kürzlich fand sich auf dem Dachboden einer Apotheke ein Emailleschild mit der Aufschrift »Apotheke«. Das Apothekenschild ist aus mehreren Gründen einzigartig.
Elisabeth Huwer
18.10.2022  10:00 Uhr

Das Emailleschild datiert um 1928/29 und ist das bislang einzig bekannte erhaltene Original aus dem Sortiment der »A.G. für Pharmazeutische Bedarfsartikel, vorm. Georg Wenderoth«. Es steht am Beginn des Wegs zum heu­tigen Apotheken-A, dessen Marken­anmeldung in diesem Jahr 70-jähriges Jubiläum feiert. Dank des Fördervereins konnte diese kleine Sensation für das Deutsche Apotheken-Museum erworben werden.

Viele Apotheken verwendeten bis weit in die 1920er-Jahre hinein als ­Erkennungszeichen das »Schweizer Kreuz«. Die Schweiz missbilligte dies und es war fraglich, wie lange es hierfür noch genutzt werden durfte. Parallel diskutierte man in der Fachpresse die Wirkung und das richtige Maß von Kundenwerbung; manche forderten ein einheitliches Erkennungszeichen für Apotheken.

So äußerte sich unter anderem ­Apotheker und Werbeschriftsteller Dr. Strauß, Hannover, Syndikus des Gau Niedersachsen im DAV, mehrfach dazu und besonders prägnant in der Pharmazeutischen Zeitung vom 5. August 1928:

»Seit langen wird auch bei uns von fortschrittlichen Kollegen und Kreisen für die Schaffung eines Einheitssignums plädiert … Insbesondere unser Syndikus LauerMünchen, einer un­serer weitestblickenden Fachwissenschaftler, hat immer wieder in seinen Veröffentlichungen und Vorträgen auf den hohen propagandistischen Wert eines einprägsamen Gemeinschaftszeichens hingewiesen, und wir bringen in unserem demnächst im Verlag Julius Springer erscheinenden ›Handbuch der praktischen Kundenwerbung für Apotheker und die verwandten Wirtschaftszweige‹ die Abbildung und Beschreibung eines solchen geeignet erscheinenden Einheitssignums, das in der Kunstanstalt Wenderoth AG Kassel auf Lauers Vorschlag entworfen wurde und das sowohl bei Tage durch seine Form und Farbe als auch nachts als Transparent eine starke Werbewirkung üben würde.«

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