Das »Einheitszeichen« der Firma Wenderoth |
Auf Initiative der Hageda war in Zusammenarbeit mit den Siemens-Schuckert-Werken nämlich ein weiteres als Einheitszeichen konzipiertes Schild in Entwicklung. Die Hageda bewarb es im August 1929 in der Apothekerzeitung mit Bild als »Das einheitliche Leuchtschild der deutschen Apotheke« (Abbildung 2) und zeigte sich überzeugt, dies sei das nun gültige Einheitszeichen: »Fachkreise, Publikum und Presse sind sich einig, daß durch die Schaffung unseres Transparentes das Problem des einheitlichen Zunftschildes der deutschen Apotheke in standesgemäßer, wirkungsvoller Form gelöst ist.«
Abbildung 2: Das beleuchtete »Hageda-Kreuz«, eingeführt Mitte 1929. Prospekt mit Bild der Ranke-Apotheke Berlin, Eigentümer Heinrich Salzmann (1859 bis 1945), Vorsitzender des DAV. Werbeanzeige von 1930; Inv.-Nr. VII A 1100 / Foto: Deutsches Apotheken-Museum
Nicht zufrieden mit der Gestaltung beider Zeichen zeigte sich hingegen Apotheker und Werbefachmann Karl Gissinger (1867 bis 1957), Ründeroth, Herausgeber der modernen »Verunda-Fachzeitschrift für die Kundenwerbung der Apotheke«. Im September 1929 schreibt er dort:
»Es ist schade, dass wir nicht … eigentlich ein Signum haben, welches dem Publikum bekannt ist und vertraut wäre … Inzwischen hat die Firma Wenderoth den Versuch gemacht, diesem Mangel abzuhelfen … Wenn es auch nicht unmöglich ist, daß ein solches Zeichen, sofern es an sämtlichen Apotheken angebracht, zu deren Kenntlichmachung beitragen könnte, so enthält es doch keinerlei Charakteristikum für die Apotheke …«
Zum Hageda-Zeichen führt er aus: »In der Apothekerzeitung … ist dieses … abgebildet und empfohlen. … entspricht es [aber] aus anderen Gründen nicht unseren Forderungen …«
Sein wichtigstes Anliegen war nämlich eine internationale Ausrichtung des Zeichens. In der Verunda-Fachzeitschrift rief er daher einen »Wettbewerb für ein einprägsames und bezeichnendes Wahrzeichen der Apotheken« aus. 1930 ging daraus das »Drei-Löffel-Zeichen« von Richard Rudolf Weber (1900 bis 1994) als Sieger hervor (Abbildung 3). Auch wenn in kurzer Zeit rund ein Drittel der Apotheken es nutzte: Das moderne Design der Neuen Sachlichkeit polarisierte und die Meinungen dazu waren hoch kontrovers.