CAR-T-Zelltherapeutikum räumt ab |
PZ-Chefredakteur Sven Siebenand überreichte den PZ-Innovationspreis in Meran an Dr. Katja Schmidt von Novartis. / Foto: PZ/Alois Müller
Bei einer CAR-T-Zelltherapie werden einem Patienten T-Zellen entnommen, außerhalb des Körpers so manipuliert, dass sie einen chimären Antigenrezeptor (CAR) exprimieren, und wieder zurückgegeben. Im Körper des Patienten entfalten die CAR-T-Zellen eine Aktivität gegen Zellen mit einem bestimmten Oberflächenmerkmal. Im Fall von Tisagenlecleucel (Kymriah®) ist das CD19, ein Oberflächenantigen bestimmter Leukämiezellen. Das Präparat darf eingesetzt werden bei akuter lymphatischer B-Zell-Leukämie sowie diffus großzelligem B-Zell-Lymphom.
Dieses neuartige Wirkkonzept überzeugte die Jury, Kymriah für den PZ-Innovationspreis auszuwählen. Das siebenköpfige Gremium, das aus Hochschulprofessoren des Fachs Pharmazie und Offizinapothekern besteht, ist davon überzeugt, dass von der CAR-T-Zelltherapie künftig noch einiges zu erwarten ist. Findet sich ein passendes Oberflächenmerkmal zu attackierender Zellen, eignet sich die CAR-T-Zelltherapie prinzipiell auch zur Behandlung solider Tumoren oder von Autoimmunerkrankungen.
Eine CAR-T-Zelltherapie vereint die Merkmale von drei innovativen Therapieformen: Immun-, Zell- und Gentherapie. Mit Kymriah konnten bei jungen Patienten mit bestimmten Leukämieformen nie dagewesene Ansprechraten erreicht werden. »Insbesondere die positiven Ergebnisse der Zulassungsstudien führten zu der Auszeichnung«, sagte Sven Siebenand, Chefredakteur der Pharmazeutischen Zeitung, bei der Preisverleihung beim Fortbildungskongress Pharmacon in Meran.
Dr. Katja Schmidt, Head Market Access & Public Affairs bei Novartis Pharma Deutschland, nahm den Preis entgegen und freute sich über die Auszeichnung. »Novartis will neue Wege finden, um Menschen zu einem längeren und besseren Leben zu verhelfen«, sagte sie. Die Markteinführung von Kymriah bestätige den Ansatz, Menschen mit hohem medizinischem Bedarf Zugang zu innovativen Therapien zu verschaffen.
Außer Kymriah kamen im Jahr 2018 noch 32 weitere neue Arzneistoffe auf den Markt. 14 davon erfüllten die Kriterien einer Sprunginnovation, darunter der erste Antikörper zur Migräneprophylaxe Erenumab (Aimovig®) und ein erster Antikörper für die Hämophilie-A-Behandlung Emicizumab (Hemlibra®). Neben der Jury konnten sich an der Wahl des innovativsten Arzneistoffs des Jahres 2018 auch alle Apotheker auf der Website der Pharmazeutischen Zeitung beteiligen.
Unseren Innovationspreis haben wir übrigens in diesem Jahr zum 25. Mal verliehen. Dem Jubiläum ging eine Serie voraus, in der die Chefredakteure und Apotheker Sven Siebenand und Professor Dr. Theo Dingermann sowie Professor Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz einen Rückblick auf die Gewinner der vergangenen 25 Jahre geworfen haben – und bewerteten, ob sie sich in der Praxis bewährt haben.