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Tuberkulose

Blick in die Pipeline

Die Tuberkulose gehört auch 2023 noch zu den tödlichsten Infektionskrankheiten weltweit. Nach vielen Jahren mit wenig Fortschritt befinden sich neue vielversprechende Arzneimittel und Impfstoffe in der klinischen Entwicklung, wozu die Identifizierung des Mykobakterium-Genoms entscheidend beigetragen hat.
Bettina Wick-Urban
16.07.2023  08:00 Uhr

Verkürzte Therapie durch Impfstoffe

Der Impfstoff RUTI (Archivel Farma) besteht aus einer Liposomensuspension, die Zellwandnanofragmente von Mtb enthält, die unter Stressbedingungen kultiviert wurden. Die Stressproteine sollen eine verbesserte Immunantwort des Körpers auf nicht replizierende Bakterien erzeugen, von denen vermutet wird, dass sie maßgeblich zu einem Rückfall beitragen und eine längere Therapie erforderlich machen. RUTI soll als Immuntherapie eingesetzt werden, die TB-Behandlung verkürzen und die Heilungsraten verbessern (24).

In einer Phase-II-Studie, die Patienten mit latenter TB einschloss, wobei die Hälfe HIV-positiv war, wurden drei Dosen (5, 25, 50 µg) im Vergleich zu Placebo getestet. Bei allen Patienten, die den Impfstoff zweimal im Abstand von vier Wochen erhielten, konnte eine Stimulation des Immunsystems nachgewiesen werden, wobei die stärkste Antwort bei Gabe der mittleren Dosis bei HIV-positiven Probanden beobachtet wurde. Die Gabe der zweiten Dosis verbesserte die Immunantwort nicht. Der Impfstoff wurde relativ gut vertragen. Die häufigsten Nebenwirkungen waren lokale Reaktionen an der Injektionsstelle, die jedoch in der Regel mild verliefen (25).

Die Ergebnisse einer weiteren Placebo-kontrollierten Phase-II-Studie, bei der Patienten mit aktiver Lungen-DS-TB eine Impfung mit 25 µg RUTI am ersten Tag der TB-Therapie erhalten, sollen Ende 2023 vorliegen (9). In einer zweiten Studie erhalten Patienten mit aktiver DS-TB oder MDR-TB eine Woche beziehungsweise einen Monat nach Start der Standardbehandlung eine Injektion mit RUTI oder Placebo. Überprüft wird, wie viele Patienten zwei beziehungsweise sechs Wochen nach der Impfung eine TB-negative Speichelprobe haben. Mit Ergebnissen ist nicht vor 2025 zu rechnen (9).

Oraler Tuberkulose-Impfstoff

Der Impfstoff V7 (Immunitor LLC) ist eine hitzeinaktivierte Ganzzellvakzine, die Mycobacterium vaccae enthält, eine apathogene Mycobacteriaceae-Art, die in Milch und Dung von Kühen vorkommt. Durch die Gabe des Impfstoffs soll die Immunantwort auf mit Mtb gemeinsame Antigene stimuliert werden. Vorteil des Impfstoffs: Er kann oral verabreicht und bei Raumtemperatur gelagert werden (24).

Die Wirksamkeit und Verträglichkeit wurde in einer placebokontrollierten Phase-III-Studie an 152DS- und MDR-TB-Patienten untersucht. Diese erhielten im ersten Monat zusätzlich zur Standardbehandlung täglich V7 (n = 100) oder Placebo (n = 52). Eine rasche, statistisch signifikante mykobakterielle Clearance der Sputumkultur innerhalb des ersten Monats wurde bei 89 Prozent der DS- beziehungsweise 56 Prozent der MDR-TB-Patienten gezeigt, die V7 erhielten. Im Vergleich dazu wurde eine Clearance nur bei 27 Prozent beziehungsweise 15 Prozent der Patienten nachgewiesen, die Placebo erhielten.

Neben der stark verkürzten Therapiedauer auf einen Monat wirkte sich V7 auch positiv auf den durch TB verursachten Gewichtsverlust aus. Die Patienten nahmen signifikant an Gewicht zu (2,4 kg unter Verum gegenüber 0,3 kg unter Placebo). Ebenso reduzierte sich die durch TB-Arzneimittel induzierte Hepatotoxizität (26). Weitere größere Studien sind geplant.

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