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Tuberkulose
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Blick in die Pipeline

Die Tuberkulose gehört auch 2023 noch zu den tödlichsten Infektionskrankheiten weltweit. Nach vielen Jahren mit wenig Fortschritt befinden sich neue vielversprechende Arzneimittel und Impfstoffe in der klinischen Entwicklung, wozu die Identifizierung des Mykobakterium-Genoms entscheidend beigetragen hat.
AutorKontaktBettina Wick-Urban
Datum 16.07.2023  08:00 Uhr

Elektronentransport gestört

Einen völlig neuen Wirkmechanismus hat Telacebec. Der Arzneistoff bindet an die Qcr-Untereinheit des respiratorischen Cytochrom bc1 und stört dadurch den Energiemetabolismus. Cytochroms bc1 ist eine wichtige Komponente der Elektronentransportkette. Der Elektronentransfer durch verschiedene Cytochrome wird durch die Oxidation von organischem Material gestartet, wobei ein Elektronenpotenzial entsteht und Protonen fließen; infolge kann die ATP-Synthetase ADP zu ATP phosphorylieren. In nanomolarer Konzentration hemmt Telacebec in vitro das Wachstum von DS- und DR-TB-Erregern.

Der Arzneistoff hat günstige pharmakokinetische Eigenschaften: Neben einer hohen oralen Bioverfügbarkeit von 90 Prozent weist er eine lange Halbwertszeit von 23 Stunden auf. Interaktionen mit Cytochrom-P450-Isoenzymen liegen nicht vor. In einer Phase-II-Studie zeigte Telacebec sich bei Patienten mit DS-TB als gut wirksam und verträglich nach 14-tägiger Einnahme. Schwerwiegende Nebenwirkungen wurden nicht beobachtet (6, 9, 16).

Angriff auf die Atmungskette

Pyrifazimin ist ein Analogon von Clofazimin, das aufgrund seiner antimykobakteriellen Wirksamkeit bei Lepra eingesetzt wird. Der Wirkmechanismus ist noch nicht vollständig aufgeklärt. Jedoch wird vermutet, das Pyrifazimin intrazellulär reaktiven Sauerstoff produziert und es dadurch zu einem Elektronenmangel in der mykobakteriellen Atmungskette kommt und zur Störung der Membran.

Pyrifazimin ist wirksamer als Clofazimin, insbesondere bei DR-TB. Es weist weiterhin eine verbesserte Pharmakokinetik auf und ist weniger lipophil. Hautentfärbungen wie bei Clofazimin werden nicht beobachtet. Eine Phase-II-Studie mit Patienten mit DS-TB wurde in China initiiert (6, 9).

Wirkstoff Wirkmechanismus Entwicklungsphase
Arzneistoffe mit Angriffspunkt mykobakterielle Zellwand
BTZ-043 inhibiert Decaprenylphosphoryl-β-D-ribose 2'-epimerase (DprE1) und hemmt so die Synthese von Lipoarabinomannan und Arabinogalactaon II
Quabodepistat (OPC-167832) inhibiert Decaprenylphosphoryl-β-D-ribose 2'-epimerase (DprE1) und hemmt so die Synthese von Lipoarabinomannan und Arabinogalactaon II
TBA-7371 inhibiert Decaprenylphosphoryl-β-D-ribose 2'-epimerase (DprE1) und hemmt so die Synthese von Lipoarabinomannan und Arabinogalactaon II
Sanfetrinemcilexetil inhibiert Transpeptidasen und hemmt so die Peptidoglykansynthese II
Arzneistoffe mit Angriffspunkt Proteinsynthese
Delpazolid bindet an 23sRNA und hemmt so die bakterielle Proteinsynthese II
Sutezolid bindet an 23sRNA und hemmt so die bakterielle Proteinsynthese II/III
GSK-3036656 inhibiert die Leucyl-tRNA Synthetase und hemmt so die bakterielle Proteinsynthese II
Arzneistoffe mit Angriffspunkt Energiemetabolismus
TBAJ-876 inhibiert die F-ATP-Synthase und hemmt dadurch die ATP-, DNA- beziehungsweise Proteinsynthese und den Stickstoffmetabolismus I
TBAJ-587 inhibiert die F-ATP-Synthase und hemmt dadurch die ATP-, DNA- beziehungsweise Proteinsynthese und den Stickstoffmetabolismus I
Sudapyrin inhibiert die F-ATP-Synthase und hemmt dadurch die ATP-, DNA- beziehungsweise Proteinsynthese und den Stickstoffmetabolismus II
Telacebec inhibiert respiratorisches Cytochrom bc1 und stört so die Elektronentransportkette II
Pyrifazimin Bildung von reaktivem Sauerstoff und dadurch Störung der mykobakteriellen Atmungskette durch Elektronenmangel und der Membran II
Tabelle 1: Tuberkulose-Arzneistoffe in der klinischen Erprobung
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