Blick in die Pipeline |
Eine junge TB-Patientin bekommt ihre Medikamente im pakistanischen Rawalpindi-Krankenhaus. Bei ihr wurde eine multiresistente Tuberkulose entdeckt, die nun behandelt wird. / Foto: Dr. Chris Schmotzer/DAHW
Die Tuberkulose wird immer mit einer Kombination von Medikamenten therapiert, die auf eine synergistische Wirksamkeit und die Vermeidung von Resistenzen hinzielt (3). Derzeitige Standardtherapie bei therapiesensiblen Erregern (drug-sensitive tuberculosis, kurz: DS-TB) ist die Kombination aus Isoniazid (INH), Rifampicin (RMP), Pyrazinamid (PZA) und Ethambutol (EMB) über sechs Monate (HRZE).
Liegt eine Resistenz vor (drug-resistant tuberculosis, kurz: DR-TB), wird die Therapie je nach Art und Ausprägung angepasst mit einer verlängerten Behandlungsdauer von bis zu 18 Monaten. Derzeit empfiehlt die WHO
In Deutschland liegt circa bei jedem zehnten TB-Patienten eine Resistenz gegenüber mindestens einem Medikament der Standardtherapie vor und bei 2,8 Prozent eine Multiresistenz (2). Circa 2 bis 10 Prozent der Erkrankten sprechen nicht auf die Behandlung an beziehungsweise erleiden einen Rückfall, das heißt, es werden wieder TB-Erreger im Sputum gefunden.
Neue Therapieoptionen sind dringend notwendig. Bedingt durch die lange Behandlungsdauer sowie die häufigen und teilweise schwerwiegenden Nebenwirkungen und Interaktionen der derzeitigen Standardmedikamente ist die Compliance oft schlecht. Ebenso sind zusätzliche Alternativen zur Behandlung therapieresistenter TB nötig, wie die Resistenzzahlen zeigen.
Im Fokus der Arzneimittelentwicklung stehen derzeit drei Ziele (6): Neben der Weiterentwicklung von bereits eingesetzten Arzneistoffen – mit der Absicht, die Wirksamkeit zu verstärken und die Verträglichkeit zu verbessern – sind das die Entwicklung von neuen Therapiekombinationen, die eine verkürzte Therapie ermöglichen, und von Arzneistoffen mit neuen Angriffszielen.
Die TB-Arzneimittel lassen sich nach ihrem Angriffspunkt in drei große Gruppen einteilen:
Abbildung: Medikamentöse Angriffspunkte an der Mykobakterium-Zelle (Kursiv: in der klinischen Entwicklung) / Foto: Stephan Spitzer