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Tuberkulose

Blick in die Pipeline

Die Tuberkulose gehört auch 2023 noch zu den tödlichsten Infektionskrankheiten weltweit. Nach vielen Jahren mit wenig Fortschritt befinden sich neue vielversprechende Arzneimittel und Impfstoffe in der klinischen Entwicklung, wozu die Identifizierung des Mykobakterium-Genoms entscheidend beigetragen hat.
Bettina Wick-Urban
16.07.2023  08:00 Uhr

DprE1-Hemmer: starke Wirksamkeit

Eine Substanzklasse mit neuartigem Wirkmechanismus, in die hohe Erwartungen gesetzt werden, sind die sogenannten DprE1-Inhibitoren. Decaprenylphosphoryl-β-D-ribose 2′-epimerase (DprE1) ist ein wichtiges Flavoenzym, das einen kritischen Schritt in der Synthese von Lipoarabinomannan und Arabinogalactan katalysiert, die für die Zellwandbiosynthese der mittleren Arabinoglykanschicht von M.tuberculosis essenziell sind. In vitro zeigte diese neue Arzneistoffklasse eine höhere antibakterielle Wirksamkeit als die derzeit eingesetzten TB-Arzneistoffe. Auch verspricht man sich, da DprE1 im periplasmatischen Raum lokalisiert ist und zytoplasmatische Resistenzmechanismen nicht greifen, eine geringere Resistenzbildung. Drei Arzneistoffe werden derzeit in Phase II klinisch geprüft (6).

BTZ-043 wurde am Leibniz-Institut in Jena entwickelt und hat in vitro eine der stärksten antibakteriellen Wirksamkeiten unter den Arzneistoffen, die bei TB eingesetzt werden. Der Wirkstoff wirkt bakterizid auf Mtb in nanomolaren Konzentrationen und ist auch bei DR-TB wirksam. Die bakterizide Wirkung ist additiv in Kombination mit den meisten anderen TB-Arzneistoffen. In Phase I war BTZ-043 gut verträglich.

Quabodepistat (OPC-167832, Otsuka) ist ebenfalls hochwirksam gegen Mykobakterien, auch bei MDR-TB und XDR-TB. Wichtig: Der Arzneistoff wird gut vom Plasma in die Lunge und in TB-Läsionen verteilt und zeigt lang anhaltende Wirkstoffspiegel über der minimalen Hemmkonzentration. In einer Studie wird der Arzneistoff derzeit in Kombination mit Bedaquilin und Delamanid untersucht. Ergebnisse sind Anfang 2024 zu erwarten.

TBA-7371 (Astra-Zeneca, TB Alliance) zeichnet sich ebenfalls durch eine hohe Wirksamkeit aus. Die gute Löslichkeit und Clearance sorgen für eine geringere Toxizität. Die antibakterielle Wirksamkeit bei DS-TB wird derzeit im Vergleich zur Standardtherapie geprüft, mit Ergebnissen ist noch dieses Jahr zu rechnen (6, 9).

Das Carbapenem Meropenem inhibiert Transpeptidasen und hemmt so die Peptidoglykan-Synthese der inneren Zellwandschicht. Problematisch ist: Meropenem muss dreimal täglich intravenös infundiert werden, was für die ambulante Behandlung ungeeignet ist. Das in Phase II befindliche Carbapenem Sanfetrinemcilexetil (Glaxo Smith Kline, GSK) ist hingegen oral bioverfügbar. Ende 2023 ist mit Ergebnissen einer Studie zu rechnen, in der das Antibiotikum bei Rifampicin-empfindlicher TB im Vergleich zu Rifampicin untersucht wird (6,9).

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