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Tuberkulose

Blick in die Pipeline

Die Tuberkulose gehört auch 2023 noch zu den tödlichsten Infektionskrankheiten weltweit. Nach vielen Jahren mit wenig Fortschritt befinden sich neue vielversprechende Arzneimittel und Impfstoffe in der klinischen Entwicklung, wozu die Identifizierung des Mykobakterium-Genoms entscheidend beigetragen hat.
Bettina Wick-Urban
16.07.2023  08:00 Uhr

Die Zellwand als Target

Die Zellwand der Mykobakterien besteht aus drei Schichten: der äußeren Mykolsäureschicht, der mittleren Arabinoglykanschicht und der inneren Peptidoglykanschicht.

Ein großer Fortschritt in der Behandlung von resistenter TB war das im Jahr 2020 in Europa zugelassene Pretomanid. Der Arzneistoff hemmt unter aeroben Bedingungen die Bildung von Mykolsäure, während er unter anaeroben Bedingungen die Zellatmung durch die Freisetzung von Stickstoffmonoxid hemmt. Die Aktivität von Pretomanid erfordert sowohl unter aeroben als auch anaeroben Bedingungen die reduktive Aktivierung durch eine mykobakterielle, Deazaflavin-(F420-)abhängige Nitroreduktase (5, 7).

Pretomanid wird in Kombination mit Bedaquilin und Linezolid bei XDR-TB eingesetzt oder bei MDR-TB, sofern eine Unverträglichkeit beziehungsweise ein Nichtansprechen anderer Therapeutika besteht (4). In der klinischen Nix-TB-Studie, in der die BPaL-Kombination getestet wurde, hatten 90 Prozent der Patienten nach sechs Monaten keinen Rückfall. Diese Ergebnisse verbesserten die XDR-TB-Behandlung; dadurch verkürzte sich die Therapiedauer von 18 auf 6 Monate (5). In der Studie traten unter BPaL häufig Übelkeit (36 Prozent), Erbrechen (28 Prozent) und erhöhte Transaminasen (21 Prozent) auf. Bei 81 Prozent der Patienten kam es zu einer peripheren Neuropathie und bei 37 Prozent zu einer Anämie – beides sind bekannte Nebenwirkungen von Linezolid. Übelkeit, Erbrechen und erhöhte Transaminasen sind mögliche Nebenwirkungen von allen drei Arzneistoffen der Kombinationsbehandlung.

Pretomanid hemmt die Transproteine OAT3, OATP1B3, P-gp und BCRP. Darüber hinaus induziert der Arzneistoff Cytochrom (CYP) 2C8, 2C9 sowie 2C19 und wird durch CYP3A4 metabolisiert. Daher sind Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln möglich (5).

Eine Kombination von Bedaquilin, Pretomanid, Linezolid und Moxifloxacin (BPaLM) zeigte in der TB-PRACTECAL-Studie bei Rifampicin-resistenter TB nach sechs Monaten eine vergleichbare Wirksamkeit wie die Standardtherapie bei etwas besserer Verträglichkeit (8).

Durch weitere Optimierungsstudien wie der Simplici-TB-Studie, in der eine Kombination von Bedaquilin, Pretomanid, Moxifloxacin und Pyrazinamid (BPaMZ) untersucht wird, soll die Behandlungsdauer bei DS-TB auf vier Monate und bei DR-TB auf sechs Monate verkürzt werden. Mit Ergebnissen ist dieses Jahr zu rechnen.

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