Beratung als Teil der Therapie |
Ganz neu in der Leitlinie sind die Angaben zum ungeklärten oder therapierefraktären Husten. »Dieser tritt zwar sehr selten auf, beschert den Betroffenen aber einen enormen Leidensdruck. Trotz gründlichster Diagnostik kann keine Ursache gefunden werden. Wir geben den Patienten jetzt Empfehlungen mit niedriger Evidenz, was man tun kann.« Bei hoher Symptomenlast bietet sich etwa eine logopädische oder physiotherapeutische Behandlung an. Auch eine Therapie mit Gabapentin oder niedrig dosiertem Morphin ist möglich, wobei nach Absetzen der Arzneistoffe die Hustensymptomatik laut Heintze wieder auftritt.
Bei der Beratung von Patienten mit chronischem ungeklärten Husten ist es wichtig zu betonen, dass trotz sorgfältiger Diagnostik keine schwerwiegende, zugrunde liegende Organerkrankung gefunden wurde, ein Husten aber dennoch persistieren kann. Die Modellvorstellung einer durch einen Infekt ausgelösten Überempfindlichkeit kann potenziell hilfreich sein, um Patienten zu erklären, dass ein Hustenreiz auch ohne eine Erkrankung vorliegen kann und nicht »eingebildet« ist. Das kann manchmal schon ausreichend sein, sodass der Patient keine weitere Therapie wünscht. »Auch das hat wieder etwas mit Patienten-Partizipation zu tun«, erläutert Heintze.
Gruppe | Wirkstoffe | Evidenz für Wirksamkeit |
---|---|---|
Antitussiva | Codein/Dihydrocodein | Antitussiver Effekt in Studien nicht besser als unter Placebo. Evtl. bei gestörtem Nachtschlaf sinnvoll (sedierend) |
Noscapin | Keine | |
Dextrometorphan | Hinweise auf antitussive Wirkung, aber nur wenige Studien, Effekte eher gering: Klinischer Stellenwert bleibt bei derzeitiger Studienlage unklar. | |
Dropropizin/Levodropropizin | Keine | |
Pentoxyverin | Keine | |
Expektoranzien | Ambroxol/Bromhexin | Keine |
Acetylcystein | Keine | |
Guaifenesin | Wenige Studien mit eher geringen Effekten. Klinischer Stellenwert bei derzeitiger Studienlage unklar. | |
Phytotherapie | EfeuThymianPelargonium | Unterschiedlicher Grad an Evidenz aus kontrollierten Studien für eine stärkere bzw. schnellere symptomatische BesserungPositive Studienergebnisse für:Kombinationen Thymian-Primel und Thymian-Efeu• Pelargonium• Kombination mehrerer ätherischer ÖleDer Umfang der klinischen Effekte ist jedoch begrenzt, daher individuelle Therapieentscheidung. |
Kombinationen Phytotherapie | Thymian + EfeuThymian + PrimelKombination mehrerer ätherischer Öle | Unterschiedlicher Grad an Evidenz aus kontrollierten Studien für eine stärkere bzw. schnellere symptomatische Besserung Positive Studienergebnisse für:Kombinationen Thymian-Primel und Thymian-Efeu• Pelargonium• Kombination mehrerer ätherischer ÖleDer Umfang der klinischen Effekte ist jedoch begrenzt, daher individuelle Therapieentscheidung. |
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.