Akuter Husten Domäne der Selbstmedikation |
Die korrekte Husten- und Niesetikette kennt mittlerweile jedes Kind: in die Armbeuge, nicht in die Hand. / Foto: Adobe Stock/nateejindakum
Die Frage nach der Dauer der Beschwerden ist laut Leitlinie »Diagnostik und Therapie von erwachsenen Patienten mit Husten« der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin zentral, um Hustensymptome zu klassifizieren. Akuter Husten ist demnach definiert durch eine Dauer von weniger als zwei Wochen. Subakuter Husten dauert laut Leitlinie zwei bis acht Wochen und chronischer Husten länger als acht Wochen.
Die häufigste Ursache für einen akuten Husten stellen virale Atemwegsinfekte (Erkältungen) dar, aber auch allergische Reaktionen können sich in den Atemwegen abspielen. Als mögliche Ursachen außerhalb der Atemwege kommen beispielsweise Herzerkrankungen mit akuter Lungenstauung infrage. Bei einem entsprechenden Verdacht und bei chronischen Hustenbeschwerden ist der Patient an einen Arzt zu verweisen.
Insbesondere wenn keine weiteren Erkältungssymptome erkennbar sind, sollte auch ein Blick auf die Dauermedikation geworfen werden. So kann ein medikamenteninduzierter Husten durch ACE-Hemmer verursacht werden. Betablocker können Bronchospasmen begünstigen, Opiate und Opioide die Atemfunktion verschlechtern. Nicht steroidale Antirheumatika hemmen die Bildung von Prostaglandinen, wodurch mehr Leukotriene gebildet werden, die unter anderem zu Bronchopasmen führen können.
Wie äußert sich der Husten? Diese Frage können Betroffene häufig nicht eindeutig beantworten. Auch stellt die Selbsteinschätzung keine objektive Beschreibung dar. So kann ein akuter Husten als trocken und schmerzhaft-reizend empfunden werden, auch wenn er mit Auswurf einhergeht, der aber in der Wahrnehmung des Patienten nicht an erster Stelle steht. Bei Letzterem spricht man von einem produktiven Husten. Hustenbeschwerden verändern sich zudem im Verlauf einer Erkältung: Während zu Beginn ein trockener Reizhusten im Vordergrund steht, kommt es im weiteren Verlauf vermehrt zu einer Bildung von Bronchialschleim, der dann abgehustet werden muss.
Steht ein trockener Reizhusten im Vordergrund, kann – vor allem, wenn dieser den Nachschlaf stört – Dextrometorphan die Beschwerden lindern. Ist der Hustenreiz eine Folge von reichlich vorhandenem Bronchialsekret, das sich nur schwer abhusten lässt, eignet sich Ambroxol. Weniger Sekret in den Bronchien geht mit einer geringeren Reizung der Hustenrezeptoren einher. In präklinischen Studien zeigen die meisten Expektoranzien außerdem antientzündliche, antioxidative, lokalanästhetische und antivirale Eigenschaften, die für die Wirksamkeit mitverantwortlich sein können.