Bei Husten brauchen Atemwege Unterstützung |
Durch die Pandemie hat sich die Hustenetikette geändert: Husten in die Armbeuge ist jetzt selbstverständlich. / Foto: Adobe Stock/Maridav
Der Hustendauer schreibt die S2k-Husten-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie eine entscheidende Rolle für das therapeutische Vorgehen zu. Halten die Beschwerden bis zu zwei Wochen an, spricht man von einem akuten Husten; meist handelt es sich dabei um einen typischen Erkältungshusten, der in den allermeisten Fällen auf einen viralen Infekt der oberen und/oder unteren Atemwege zurückzuführen ist – also ein klassischer Fall für die Selbstmedikation. Dem Apotheker und der PTA obliegt dann im Kundengespräch die Aufgabe, den Patienten aufmerksam zu beraten und bei Auffälligkeiten an den Arzt zu verweisen. Erkältungsviren können den Atemwegen aber auch deutlich länger als 14 Tage zusetzen: Dauert der Husten länger als drei und bis zu acht Wochen, spricht die Leitlinie von einer subakuten Phase. Alles darüber wird als chronisch bezeichnet.
In Zeiten von Corona ist eine mögliche Infektion mit SARS-CoV-2 als Urheber eines protrahierenden Hustenverlaufs in Betracht zu ziehen. »Fünf bis sieben Tage nach der Infektion beginnt eine kritische Phase: Coronaviren nehmen dann auch die Lunge mit in Beschlag«, sagte Dr. Kai-Michael Beeh, Ärztlicher Leiter des insaf-Instituts für Atemwegsforschung, Wiesbaden, bei einer digitalen Pressekonferenz des Unternehmens Pohl Boskamp. Insofern sei die Frage nach der Hustendauer viel zielführender als nach der Produktivität, um etwa einen Erkältungshusten vom Covid-19-Husten abgrenzen zu können, verdeutlichte Beeh die Sichtweise der Leitlinienautoren.
Daneben können allergische Reaktionen für einen Dauerhusten sorgen. Und als Ursache außerhalb der Atemwege kommen beispielsweise Herzerkrankungen mit akuter Lungenstauung infrage. Bei einem entsprechenden Verdacht und bei chronischen Hustenbeschwerden ist der Patient an einen Arzt zu verweisen.
Wenn keine weiteren Erkältungssymptome erkennbar sind, lohnt sich ein Blick auf die Dauermedikation. Klassisches Beispiel für einen medikamenteninduzierten Husten sind ACE-Hemmer. Betablocker können Bronchospasmen begünstigen, Opiate und Opioide die Atemfunktion verschlechtern. Nicht steroidale Antirheumatika hemmen die Bildung von Prostaglandinen, dabei wird die Leukotrien-Bildung hochgefahren, was unter anderem zu Bronchospasmen führen kann.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.