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Nährstoffsupplemente

Gezielt kombiniert

12.11.2014  10:21 Uhr

Von Brigitte M. Gensthaler, München / Um ein Nährstoffdefizit auszugleichen oder einen erhöhten Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen in bestimmten Lebensphasen zu decken, sind Nährstoff-Monopräparate und Megadosen wenig geeignet.

 

»Nährstoffe wirken nur in der richtigen Kombination«, erklärte Professor Dr. Andreas Hahn, Leiter des Instituts für Lebensmittelwissenschaften in Hannover, bei einem von Rottapharm/Madaus GmbH unterstützten Symposium beim Gynäkologenkongress in München. 

Einen Nährstoffmangel, zum Beispiel aufgrund ungünstiger Ernährung, oder einen erhöhten Bedarf, zum Beispiel in Schwangerschaft und Stillzeit, sollte man mit Mehrkomponenten-Produkten beheben, die die jeweils kritischen Nährstoffe in physiologischer Dosis enthalten. Supplemente könnten einen ungesunden Lebensstil aber nicht ausgleichen oder eine vielseitige Ernährung ersetzen, warnte der Ernährungswissenschaftler.

 

Anders sei die Dosierung, wenn Nährstoffe gezielt in therapeutischer Absicht eingesetzt werden. So werden für Gesunde und zur Osteoporose-Prävention aktuell 800 bis 1000 I. E. Vitamin D pro Tag empfohlen. Diese Zufuhrmenge sei auch langfristig unbedenklich, betonte Hahn. Bei Frauen mit manifester Osteoporose könnten zur Frakturprophylaxe aber auch Vitamin D-Dosen von 1800 bis 4000 I. E./Tag nötig sein.

 

Laut Nationaler Verzehrsstudie II haben viele Menschen in allen Altersklassen ein Defizit an Vitamin D und Folsäure. Eine adäquate Versorgung sei in Schwangerschaft und Stillzeit besonders wichtig, betonte Professor Dr. Peyman Hadji, Gynäkologe am Krankenhaus Nordwest in Frankfurt/Main. Die Konzentration an Vitamin D im Serum der Mutter beeinflusse die fetale Calcidiol-Verfügbarkeit. »Sonst geht die Calcium-Versorgung des Ungeborenen zulasten des Knochenstoffwechsels der Mutter.« Eine unzureichende Versorgung mit Folsäure erhöhe die Gefahr von Aborten, Frühgeburten und Neuralrohrdefekten. Um der angeborenen Fehlbildung vorzubeugen, ist eine ausreichende Folsäureversorgung bereits vor Eintritt der Schwangerschaft wichtig.

 

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt Frauen, die schwanger werden wollen oder könnten, zusätzlich zu einer folatreichen Ernährung täglich 400 μg synthetische Folsäure in Form eines Präparats aufzunehmen und dies im ersten Trimenon beizubehalten. Hadji plädierte für eine längere Gabe. »Folsäure sollte während der gesamten Schwangerschaft ergänzt werden.« /

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