Peptid zeigt kardiovaskuläres Risiko |
02.11.2010 16:36 Uhr |
Von Claudia Borchard-Tuch / Erhöhte Plasmaspiegel des Natriuretischen Peptids vom B-Typ (NT-proBNP) zeigen eine Dysfunktion des Herzens mit ungünstiger Prognose an.
Patienten, die unter einer rheumatoiden Arthritis leiden, haben bereits durch ihre Erkrankung ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse. Dieses kann sich durch eine Behandlung mit Schmerzmitteln aus der Gruppe der Cyclooxygenasehemmer noch erhöhen. Das Risiko lasse sich auch bei symptomfreien Patienten ohne kardiovaskuläre Vorgeschichte durch Bestimmung von NT-proBNP abschätzen, wie Professor Dr. Kay Brune, Universität Erlangen, auf einer Presse-veranstaltung von Roche Diagnostics in Mannheim berichtete. Es wird empfohlen, vor Beginn einer Schmerzmitteltherapie NT-proBNP zu bestimmen und bei Werten über 100 pg/ml eine kardiologische Untersuchung durchzuführen.
Bei rheumatoider Arthritis besteht bereits durch die Erkrankung ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse. Dieses kann sich durch eine Behandlung mit COX-Hemmern noch erhöhen.
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Das Peptid NT-proBNT wird bei kardialer Belastung durch Druck, Volumen oder einer Ischämie von den Myokardzellen des Ventrikels infolge des Dehnungsreizes in die Blutbahn ausgeschüttet. Es ist ein Gegenspieler des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems und reduziert bei einer erhöhten Volumenbelastung und Wandspannung die Überlastung des Herzens.
In einer Studie von Häupl et al. hatten 30 Prozent der RA-Patienten erhöhte NT-proBNP-Werte, ohne dass zuvor eine kardiovaskuläre Erkrankung nachgewiesen worden war. Eine Studie von Brune et al. hat gezeigt, dass Patienten mit einem erhöhten NT-proBNP-Spiegel vor Beginn einer Schmerzmitteltherapie ein signifikant höheres Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse hatten als Patienten mit niedrigem Spiegel. Die Ergebnisse werden durch die MEDAL-Studie (Multinational Etoricoxib and Diclofenac Long-Term Study) bestätigt.
Dabei wurde bei 6273 Patienten mit rheumatoider Arthritis oder Osteoarthrose der Zusammenhang zwischen kardiovaskulären Ereignissen und einer Therapie mit Etoricoxib beziehungsweise Diclofenac über einen Zeitraum von zwei Jahren untersucht. Die Studie zeigte, dass Patienten mit nur geringgradig erhöhten Werten von NT-proBNP vor Beginn der Behandlung mit entzündungshemmenden Schmerzmitteln ein deutlich höheres Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse haben als Patienten mit niedrigem Spiegel.
»Es vergeht kaum ein Jahr, in dem nicht etwas Negatives über Schmerzmittel vom Typ der COX-Hemmer berichtet wird«, konstatierte Brune bei dem Pressegespräch. Bis zur Entwicklung neuer, ähnlich wirksamer Schmerzmittel ist von entscheidender Bedeutung, die Anwendung der COX-Hemmer zu verbessern. Der Biomarker NT-proBNP ermöglicht es, Patienten mit einem hohen Risiko zu identifizieren und durch sorgfältige Überwachung und Risikoanpassung möglichst risikoarm zu therapieren. /