Apobank entlässt Vorstände |
02.11.2010 17:36 Uhr |
Von Martina Janning, Berlin / Nach einer außerordentlichen Sitzung des Aufsichtsrats am Montag hat sich die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (Apobank) von zwei von drei Mitgliedern des Vorstands wegen fragwürdiger Immobiliengeschäfte getrennt.
Die Apobank hat die beiden Vorstandsmitglieder Stefan Mühr und Claus Verfürth mit sofortiger Wirkung von ihren Positionen abberufen. Erste Ergebnisse einer internen Untersuchung deuteten darauf hin, »dass sich einzelne Vorstandsmitglieder und Mitarbeiter nicht korrekt verhalten haben und unter Verdacht stehen, unerlaubt persönliche Vorteile erhalten zu haben«, erklärte der Vorstandssprecher der Apobank, Herbert Pfennig in Düsseldorf. Die Dresdner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Manager der Apobank wegen des Verdachts der Bestechlichkeit.
Rund 600 Kunden der Apobank haben Licon-Immobilien gekauft.
Foto: Apobank
Hintergrund sind Betrugsvorwürfe gegen die Leipziger Immobilienfirma Licon, mit der die Apobank über die Licon-Tochter Medicon zusammenarbeitete. Zwei geschäftsführende Gesellschafter und ein Manager der Licon sollen einen Mitgesellschafter um einen Betrag in Millionenhöhe betrogen haben. Die Apobank hatte nach eigenen Angaben seit 2008 einen Kooperationsvertrag mit der Medicon und stellte bei Bedarf die Finanzierung für den Erwerb einer Licon-Immobilie zur Verfügung. Dabei handelte es sich um denkmalgeschützte Häuser. Knapp 600 Kunden hätten in den vergangenen drei Jahren solche Immobilien gekauft, Investitionssumme rund 270 Millionen Euro, sagte Pfennig am Dienstag in einer Telefonkonferenz.
Bisher sei kein Kunde geschädigt worden, erklärte der Apobank-Vorstand. Im Zweifel werde das Institut dafür Sorge tragen, dass kein Kunde durch die Vorfälle Nachteile erleide.
Bank soll wieder »sauber« werden
Pfennig kündigte ein hartes Durchgreifen an: »Wir werden nicht eher ruhen, bis wir sicher sein können, wieder eine saubere Apobank zu haben«, sagte er. Für Mitarbeiter, die über Gesetzesverstöße bei der Bank auspacken, soll es ein Amnestieprogramm geben. Sie müssten keine Klagen und Kündigungen fürchten, erklärte Pfennig.
In den Vorstand rückt nun Dr. Thomas Siekmann auf, der zuletzt für das Risikomanagement zuständig war. Zudem soll Bernd Span kommen, der bis Anfang 2009 Vorstandssprecher der Oldenburgischen Landesbank war, die zur Allianz gehört.
Für Kunden von Licon-Immobilien hat die Apobank eine Telefonhotline 0800 5 998-900 und eine eigene E-Mail-Adresse (fragenzumedicon(at)apobank.de) eingerichtet. /