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Expopharm

Kritik am Zielpreismodell

22.09.2008  13:32 Uhr

Kritik am Zielpreismodell

Der Bundesverband der Arzneimittelhersteller schlägt als Alternative zum Zielpreismodell der Apotheker einen zentralen Erstattungspreis vor. Zielpreise seien unvereinbar mit EG-Beihilferecht.

 

Einen Seitenhieb konnte sich Hans-Georg Hoffmann nicht verkneifen: Der Vorsitzende des Bundesverbandes der Arzneimittelhersteller (BAH) ließ mit einem Wortspiel erkennen, dass er nicht erfreut war über den mehr als unterkühlten Empfang, den ihm der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbandes (DAV), Hermann S. Keller, bei der Expopharm-Eröffnung bereitet hatte.

 

Hoffmann münzte den »Kellertreppeneffekt« auf den DAV-Vorsitzenden gleichen Namens. Die Arzneimittelhersteller befürchten, dass die Arzneimittelpreise in den Keller gehen, sollte das Zielpreismodell des DAV umgesetzt werden.

 

Keller hatte seinerseits den BAH und namentlich dessen Vorsitzenden Hoffmann scharf kritisiert: Die Hersteller produzierten den Kellertreppeneffekt mit Preissenkungen von 50 Prozent über Nacht bereits heute. Die Ablehnung des Zielpreismodells durch den BAH wertete Keller als »Angriff auf einen Partner im Arzneimittelmarkt«. Die Apotheker verhandelten selbst über ihre Verträge und nicht der BAH.

 

Hoffmann wiederholte die rechtlichen Bedenken, die sein Verband gegen das Zielpreismodell hegt. Es sei unvereinbar mit EG-Beihilferecht. Das entsprechende BAH-Gutachten sei aber kein gegen die Apothekerschaft gerichteter Akt. Als Alternative zu Zielpreisen schlägt der BAH einen zentralen Erstattungspreis vor. Er erläutert sein Modell in der Jahresversammlung nächste Woche in Berlin.

 

Die Rabattverträge kritisierte er als mittelstandsfeindlich, weil sie Großunternehmen bevorzugten. Es komme in Teilmärkten zur Bildung von Oligopolen und Monopolen, wodurch die Preise steigen würden.

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