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Generika-Hersteller

Preisdruck ohne Ende

25.04.2018  10:53 Uhr

Von Ev Tebroke / Die Generika-Hersteller stehen unter enormem Kostendruck und warnen vor den Folgen für die Versorgungssicherheit. Das wurde vergangene Woche bei einer Podiumsdiskussion des Herstellerverbands Pro Generika in Berlin deutlich. Schuld seien steigende Qualitäts- und Mengenanforderungen auf der einen und extrem regulierte Niedrigpreise auf der anderen Seite, erklärte Verbandschef Wolfgang Späth. »Seit 2009 haben wir 70 Prozent mehr Menge produziert, die Netto-Einnahmen sind aber um 50 Prozent gesunken«, sagte er.

 

Generika machen hierzulande 78 Prozent aller verordneten Arzneimittel aus. Ihr Anteil am Arzneimittelumsatz der Gesetzlichen Krankenversicherung beträgt aber nur 22 Prozent. Die durchschnittliche Tagesbehandlung mit einem Generikum kostet die Kassen nur 6 Cent. Das ist laut Verband europaweit der niedrigste Wert. Dabei machen den Herstellern auch die steigenden Qualitätsanforderungen zu schaffen. Allein die Umsetzung der EU-Fälschungsrichtlinie Securpharm koste sie 5 Cent pro Packung, betonte Späth.

 

Dieser Preisdruck hat Folgen: Die Kausalität zwischen sinkenden Preisen und Lieferengpässen wird schon seit Jahren diskutiert. Passiert ist jedoch wenig. Zwar wurden im vergangenen Jahr Rabattausschreibungen für Zyto­statika und Impfstoffe verboten. Doch bei anderen Wirkstoffen, etwa Reserve-Antibiotika, sind Exklusivverträge nach wie vor Praxis. Auch lassen immer mehr Unternehmen ihre Wirkstoffe aus Kostengründen im Ausland herstellen.

 

Anwesende Vertreter aus der Politik und Wissenschaft betonten, man müsse den Pharmadialog weiterführen, um Lösungen zu finden. SPD und Grüne sind außerdem auch im ambulanten Bereich für eine verbindliche Meldepflicht bei Lieferproblemen. Änderungen am Rabattvertragssystem sind für die Politik dagegen derzeit offensichtlich keine Option. /

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