Bei Leberkrebs erfolgreich |
11.02.2013 22:46 Uhr |
Von Christina Hohmann-Jeddi / Gentechnisch veränderte Pocken-Impfstoffviren können die Überlebenszeit von Patienten mit fortgeschrittenem Leberkarzinom verlängern. Das ergab eine Phase-II-Studie, die nun in »Nature Medicine« vorgestellt wurde.
Das von der Firma Jennerex entwickelte onkolytische Vaccinia-Virus JX-594 infiziert und zerstört speziell Tumorzellen. Um diese Aufgabe zu erfüllen, wurde es genetisch modifiziert. Die Forscher von Jennerex entfernten das Gen für das Enzym Thymidin-Kinase, das das Virus zum Erkennen und Infizieren von sich teilenden Zellen benötigt.
Mit JX-594 infiziertes Tumorgewebe (grün)
Foto: Steven Thorne
Durch das Entfernen des Gens kann sich JX-594 nur noch in Zellen vermehren, die das Enzym bilden, was in Tumorzellen in hohem Maße der Fall ist. Zudem hat das Virus noch weitere Fähigkeiten: Es exprimiert zwei Gene, die die Immunantwort gegen den Tumor ankurbeln sollen. Außerdem soll es mit dem Gen für den Vascular endothelial Growth Factor interagieren und somit die Blutversorgung des Tumors einschränken, berichtet der Hersteller.
In einer Dosis-Findungsstudie testeten David Kirn und seine Kollegen von der Herstellerfirma JX-594 an 30 Patienten mit fortgeschrittenem Leberkarzinom. Die Probanden erhielten über einen Monat verteilt drei Dosen direkt in den Tumor injiziert. Dabei erhielt eine Hälfte eine niedrige Dosierung und die andere Hälfte eine höhere. Die Behandlung ließ die Tumoren deutlich sichtbar schrumpfen und verlängerte auch die Überlebenszeit: Diese lag durchschnittlich bei neun Monaten. Die Patienten in der Gruppe mit der niedrigen Dosis überlebten etwa 6,7 Monate, unter der hohen Dosis im Schnitt 14,1 Monate. Eine Kontrollgruppe gab es nicht, was die Aussagekraft zur Effektivität der Behandlung einschränkt. Die Injektionen wurden meist gut vertragen, es traten milde grippeänhliche Symptome auf, berichten die Forscher in der Publikation (doi: 10.1038/nm.3089). Ein Patient in der Hoch-Dosis-Gruppe musste wegen Schwindel und Erbrechen hospitalisiert werden.
Weitere randomisierte Studien mit verschiedenen Tumorentitäten, die Kontrollgruppen beinhalten, haben bereits begonnen oder sind in Planung. Von ihnen wird abhängen, ob JX-594 mit dem geplanten Namen Pexa-Vec, als Krebstherapeutikum auf den Markt kommen wird. /