Cetrorelix|Cetrotide®|46|1999 |
Merck Serono Europe
0,25 mg Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung
Cetrotide ist zugelassen zur Verhinderung des vorzeitigen Eisprungs bei Patientinnen, die sich einer kontrollierten ovariellen Stimulation, gefolgt von einer Eizellentnahme und Techniken der assistierten Reproduktion (ART), unterziehen.
Cetrorelix ist ein synthetisches Dekapeptid und strukturell zwar verwandt mit dem Gonadotropin-Releasing-Hormon, auch als Luteinisierendes Hormon-Releasing-Hormon (LHRH) bezeichnet, aber mit antagonistischer Wirkung.
Cetrorelix als LHRH-Antagonist konkurriert mit dem endogenen Hormon um die Bindung an Membranrezeptoren der Hypophyse. Dadurch blockiert es die Ausschüttung von LH und FSH aus der Hypophyse und folglich auch die Ovulation. Im Unterschied zu den Agonisten tritt die Hemmwirkung unmittelbar ein, ohne initial stimulierenden Effekt und anschließender Down-Regulation der Rezeptoren wie bei den LHRH-Agonisten. Der Vorteil ist, dass die Gabe nur an den Zyklustagen nötig ist, an denen ein vorzeitiger Eisprung auftreten kann. Außerdem ist der LHRH-Antagonist verträglicher.
Die Behandlung mit Cetrotide sollte am Tag 5 (Verabreichung am Abend) beziehungsweise 5 oder 6 (Verabreichung am Morgen) der ovariellen Stimulation mit Gonadotropinen beginnen (etwa 96 bis 108 Stunden beziehungsweise 96 bis 120 Stunden nach Beginn der Stimulationsbehandlung) und über den Zeitraum der Verabreichung von Gonadotropinen fortgeführt werden, einschließlich des Tages, an dem die Ovulation ausgelöst wird.
Der Inhalt einer Durchstechflasche (0,25 mg Cetrorelix) wird einmal täglich, in 24-stündigem Abstand, entweder morgens oder abends als subkutane Injektion in die untere Bauchdecke verabreicht.
Nach der ersten Anwendung wird empfohlen, die Patientin 30 Minuten lang ärztlich zu überwachen, um zu gewährleisten, dass keine allergische/pseudoallergische Reaktion nach der Injektion auftritt.
In-vitro-Untersuchungen haben gezeigt, dass Wechselwirkungen mit Arzneimitteln, die über Cytochrom P450 metabolisiert oder auf andere Weise glucuronidiert oder konjugiert werden, unwahrscheinlich sind. Jedoch kann die Möglichkeit von Wechselwirkungen mit Gonadotropinen oder Präparaten, die bei empfindlichen Patienten zu einer Histaminfreisetzung führen können, nicht völlig ausgeschlossen werden.
Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen sind lokale Reaktionen an der Injektionsstelle, wie Rötung, Schwellung oder Pruritus, die gewöhnlich vorübergehend sind und leicht in ihrer Ausprägung.
Häufig wurde über ein ovarielles Hyperstimulationssyndrom (OHSS) leichten oder mittleren Schweregrades (WHO Grad I oder II) berichtet, das in diesem Zusammenhang als intrinsisches Risiko des Stimulationsprozesses angesehen werden muss. Ein schweres OHSS tritt hingegen nur gelegentlich auf.
Gelegentlich wurde über Fälle von Überempfindlichkeitsreaktionen, einschließlich pseudoallergischer/anaphylaktoider Reaktionen, berichtet.
Kontraindiziert ist Cetrotide bei Patientinnen mit schweren Einschränkungen der Nierenfunktion sowie während der Schwangerschaft und Stillzeit.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
Cetrorelix ist der erste LHRH-Antagonist für diese „Indikation“. Bei der ART wird das Wachstum von Follikel und Eizellen mit humanem Menopausengonadotropin (hMG) oder Follikel-stimulierendem Hormon (FSH) angeregt und der Eisprung letztendlich mit humanem Choriongonadotropin (hCG) ausgelöst. Durch Follikelpunktion werden die reifen Eizellen entnommen. Bisher wurden ausschließlich LHRH-Agonisten, wie Buserelin oder Triptorelin, eingesetzt, um einen vorzeitigen Eisprung zu unterdrücken.
Certrotide ist bei Temperaturen nicht über 25 °C sowie vor Licht geschützt (Umkarton) zu lagern.
Certrotide ist verschreibungspflichtig.
Europäischer öffentlicher Beurteilungsbericht (EPAR):
Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels:
Während der Schwangerschaft und Stillzeit ist Certrotide kontraindiziert.
Letzte Aktualisierung: 27.07.2017