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Coronavirus

Wie gut schützt welche Variante vor Neuinfektionen?

Wie gut eine Infektion mit SARS-CoV-2 vor einer Reinfektion schützt, hängt maßgeblich von der Variante ab, mit der man sich infiziert hatte. Das ergab eine Metaanalyse aus den USA. Der Schutz vor schweren Erkrankungen war bei allen Varianten hoch.
Theo Dingermann
17.02.2023  09:00 Uhr

Bei manchen Erregern, etwa dem Masernvirus, sorgt eine einmalige Infektion für eine lebenslange Immunität. Auf SARS-CoV-2 trifft das nicht zu, wie die vergangenen drei Jahre Pandemie gezeigt haben. Denn der Immunschutz nimmt mit der Zeit mehr oder weniger deutlich ab. Kompliziert wurden Aussagen zum Immunschutz noch durch das Auftreten der verschiedenen Virusvarianten, mit denen man sich in den vergangenen drei Jahren infizieren konnte. Und schließlich stellte sich mit zunehmender Erfahrung zur durch SARS-CoV-2 induzierten Immunität die Frage, wie gut eine Infektion vor schweren Krankheitsverläufen schützt, wenn es zu einer Reinfektion kommt.

All diese Fragen versucht nun ein systematischer Review verbunden mit einer Metaanalyse zu beantworten und zu ordnen. Dazu haben sich Forschende des Covid-19 Forecasting Teams um Dr. Caroline Stein an der University of Washington in Seattle, USA, 65 Studien aus 19 verschiedenen Ländern genauer angeschaut. Die Ergebnisse wurden im Fachjournal »The Lancet« publiziert.

Immunschutz unterschiedlich je nach Variante

Demnach zeigte sich, dass der Schutz vor einer Reinfektion nach einer Infektion mit allen Prä-Omikron-Varianten (Wildtyp, Alpha, Beta und Delta) hoch war. Ebenso reduzierte eine Infektion mit diesen Varianten das Risiko für eine erneute symptomatische Erkrankung deutlich. Im Vergleich schützte eine Infektion mit der Omikron-Subvariante BA.1 deutlich schlechter vor einer Reinfektion oder einer symptomatischen Erkrankung bei Reinfektion.

Konkret zeigen die gepoolten Daten, dass man nach einer Infektion mit BA.1 vor einer erneuten Infektion durch BA.1 zu 45,3 Prozent und vor einer symptomatischen Erkrankung zu 44,0 Prozent geschützt war. Vor schweren Krankheitsverläufen und Tod schützte eine Infektion mit der Omikron-BA.1-Variante im Mittel zu mehr als 78 Prozent.

Dagegen war der durch den Wildtyp, die Alpha-, Beta- oder Delta-Variante ausgelöste Schutz vor einer Reinfektion deutlich stärker ausgeprägt. Auch dieser Schutz nahm zwar im Laufe der Zeit ab, aber auch nach 40 Wochen waren Genesene immer noch zu 78,6 Prozent geschützt. Im Gegensatz dazu betrug der Schutz vor einer Reinfektion nach einer durch Omikron-BA.1 verursachten Infektion nach 40 Wochen nur noch 36,1 Prozent.

Andererseits blieb der Schutz vor schweren Erkrankungen bei allen Varianten hoch und betrug auch nach 40 Wochen noch 90,2 Prozent für die Prä-Omikron-Varianten und 88,9 Prozent für Omikron BA.1.

Schutz vor Reinfektion Schutz vor systematischer Erkrankung Schutz vor schwerer Erkrankung
Omikron-BA.1 45,3 44,0 81,9
Delta 82,0 85.0 97,2
Beta 85,7 85,4 88,0
Wildtyp 84,9 82,1 78,1
Alpha 90,0 87,2 79,6
Gepoolte Schätzung des Schutzes einer SARS-CoV-2-Infektion vor einer erneuten Infektion, einer symptomatischen Erkrankung und einer schweren Erkrankung abhängig von den unterschiedlichen Virusvarianten

Leider wurden in dieser Metaanalyse Studien ausgeschlossen, in denen die natürliche Immunität in Kombination mit einer Impfung mit dem Resultat einer Hybridimmunität untersucht wurde.

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