Wie gelingt eine gute Ernährung? |
Eine ausgewogene Ernährung soll Energie und Nährstoffe in ausreichender Menge und dem jeweiligen Erkrankungsstadium angepasst enthalten. Doch diese Anforderungen bei einem Demenzkranken zu erfüllen, ist ungleich schwieriger als bei einem gesunden Senior.
Menschen mit Demenz bevorzugen häufig süße Speisen. Nicht nur Getränke und Süßspeisen, sondern auch herzhafte Menüs mit Fleisch können mit Zucker oder Süßstoff gesüßt werden. Wenn der Mensch so mehr, abwechslungsreicher und mit mehr Spaß isst, sollte man auf diese Vorliebe eingehen, auch wenn es merkwürdige Kombinationen gibt und die Zusammensetzung ernährungsphysiologisch suboptimal ist.
Bei einem erhöhten Energiebedarf muss eine energiereiche Ernährung sichergestellt werden. Im ersten Schritt wählt man dafür vor allem fett- und energiereiche Lebensmittel aus, die weiter angereichert werden können. Dazu eigenen sich Pflanzenöle, Nussmus, Sahne, Butter, Ei, Maltodextrin oder Proteinpulver. Besonders bei hochkalorischer Kost empfiehlt es sich, die Speisen möglichst in mehreren kleinen Mahlzeiten über den Tag verteilt anzubieten.
Droht eine Mangelernährung oder ist der Energiebedarf bei einer starken motorischen Aktivität besonders groß, führen hochkalorische Getränke wie Milch-Mix-Getränke zusätzliche Energie zu.
Genügt das Anreichern des Essens nicht mehr, ist eine ganze Palette an Zusatznahrungen in unterschiedlicher Zusammensetzung und in verschiedenen Geschmacksrichtungen auf dem Markt erhältlich.
Senioren, die nicht mehr gut mit dem Besteck umgehen können oder es nicht benutzen möchten, kann man die Speisen als Fingerfood anbieten. So kann die Selbstständigkeit beim Essen weitestgehend erhalten werden. Die Speisen mit den Fingern zu greifen und zum Mund zu führen, regt die Sinne an und kann Senioren, die unter Appetitmangel leiden, möglicherweise wieder zum Essen motivieren. Auch wenn es eher ungewöhnlich ist: Selbst ein Mittagsmenü lässt sich als Fingerfood, portioniert auf einen bis zwei Bissen, servieren.
Einer starken Unruhe kommt ein »Eat by Walking« entgegen. Das hilft besonders Parkinsonpatienten oder Menschen mit frontotemporaler Demenz. Dabei werden einzelne Speisen der Mahlzeit, beispielsweise zum Frühstück ein Brot, Brötchen oder ein Stück Obst, einfach mit auf den Weg gegeben.
Würstchen im Schlafrock sind ein Klassiker. Mit etwas Fantasie lassen sich auch viele andere Speisen als Fingerfood gestalten. Das hilft Menschen, die nicht mehr mit Besteck essen oder längere Zeit ruhig am Tisch sitzen können. / Foto: Shutterstock/KavardakovA
Genügend zu trinken ist aus mehreren Gründen wichtig. Nicht selten kommt ein hochbetagter Mensch völlig ausgetrocknet und verwirrt ins Krankenhaus. Nach einigen elektrolythaltigen Infusionen ist er oft wieder gut ansprechbar und zeigt keine Zeichen einer Demenz mehr.
Eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr kann die Symptome einer Demenz auch verstärken. Hinzu kommt, dass Menschen mit Demenz das Trinken häufig vergessen. Als Faustregel hilft es, sich am Bedarf von 30 bis 35 ml pro Kilogramm Körpergewicht zu orientieren. Davon sollten zwei Drittel über Getränke aufgenommen werden, das letzte Drittel steuern Gerichte wie Suppen, Saucen und Salate bei.