Zahlreiche Immunsuppressiva wie Tumornekrosefaktor-α-(TNF-α-)Inhibitoren, Interferone und Leflunomid sind mit immunvermittelten Polyneuropathien assoziiert. Die Arzneistoffe werden zur Behandlung chronisch-entzündlicher Erkrankungen eingesetzt, können jedoch selbst autoimmune Neuropathien wie das Guillain-Barré-Syndrom auslösen. Pathogenetisch diskutiert werden T-Zell-vermittelte oder Antikörper-induzierte Demyelinisierung, ischämische Prozesse sowie Störungen der Axonleitung.
Auch die Hände können von einer Neuropathie betroffen sein. / © Shutterstock/Marina Demeshko
Mehrere Studien berichten über eine erhöhte Inzidenz von Polyneuropathien unter Leflunomid. In einer indischen Untersuchung traten bei 5 von 50 Patienten in der Leflunomid-Gruppe neurologische Symptome auf gegenüber 2 von 100 unter Methotrexat (18). In allen Fällen wurde eine motorische axonale Neuropathie mit verlangsamter Nervenleitung festgestellt. Die Symptome remittierten nach Absetzen innerhalb von drei Monaten.
In seltenen Fällen wurde unter Interferon-α über Neuropathien berichtet. Nach Absetzen der Medikation besserten sich die Symptome wieder (3, 7).
Levodopa (L-Dopa) ist der wichtigste Wirkstoff in der Behandlung des idiopathischen Parkinson-Syndroms, da es als Dopamin-Vorstufe die Blut-Hirn-Schranke überwindet. Eine Langzeittherapie könnte mit peripheren Neuropathien assoziiert sein.
Die Nebenwirkung könnte durch einen funktionellen Mangel an Cobalamin (Vitamin B12) infolge der Levodopa-Metabolisierung vermittelt sein. Ein Anzeichen dafür sind erhöhte Spiegel von Methylmalonsäure (MMA) und Homocystein. Das Risiko steigt dosisabhängig an und ist bei Tagesdosen über 1500 mg L-Dopa besonders hoch. Die axonale, sensible periphere Neuropathie kann mild oder auch asymptomatisch verlaufen.
Auch wenn die Datenlage noch kontrovers ist, erscheint es sinnvoll, Parkinson-Patienten unter Levodopa regelmäßig auf Zeichen einer peripheren Neuropathie zu untersuchen. Dabei sollten auch die Spiegel von MMA, Homocystein und Cobalamin bestimmt werden, um gegebenenfalls eine Substitutionstherapie mit Vitamin B12 einzuleiten (3, 7).