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EMA

Weiter keine Empfehlung für Asthma-Sprays bei Covid-19

Die Covid-19-Taskforce der EMA weist Ärzte und Apotheker darauf hin, dass es derzeit nicht genügend Evidenz für einen Nutzen inhalativer Glucocorticoide bei Covid-19 gibt.
Daniela Hüttemann
28.05.2021  18:00 Uhr

Die Expertengruppe der Europäischen Arzneimittelagentur hatte ein Review der bisherigen Studienlage zum Einsatz von Asthma-Sprays mit Wirkstoffen wie Budesonid und Ciclesonid vorgenommen. Zwar würden inhalative Glucocorticoide (ICS) generell bei entzündlichen Erkrankungen der Lunge wie Asthma und chronisch-obstruktiven pulmonalen Erkrankungen (COPD) mit Erfolg eingesetzt. Für Covid-19, das ebenfalls eine entzündliche Komponente hat, liegen aber noch nicht genügend Daten für einen Nutzen vor, auch wenn es erste positive Studienergebnisse mit Budesonid bei ambulant behandelten Patienten gibt. In Großbritannien läuft dazu zum Beispiel gerade die PRINCIPLE-Studie, auf die sich die EMA unter anderem bezieht.

Die Taskforce fordert dagegen mehr Evidenz aus klinischen Studien, um den breiten Einsatz von ICS bei Covid-19-Patienten zu rechtfertigen. Zwar gebe es bislang keine Hinweise aus Studien auf Risiken bei solchen Therapieversuchen, doch könne ein möglicher Schaden nicht ausgeschlossen werden, wenn Covid-19-Patienten mit normaler Sauerstoffsättigung Corticoide inhalieren. Die EMA will die Forschung zu der Thematik weiter im Blick behalten. Gleichzeitig betont die Behörde, dass der Nutzen für den Einsatz von systemischem Dexamethason, das ebenfalls zu den Corticoiden gehört, bei Patienten mit Covid-19, die auf eine externe Sauerstoffzufuhr angewiesen sind, belegt sei. Dexamethason kann oral oder intravenös verabreicht werden.

Auch deutsche Pneumologen hatten sich zuletzt Ende April noch einmal deutlich gegen den Einsatz von Budesonid bei Covid-19 ausgesprochen – auch aus Angst vor Lieferengpässen für Asthmatiker.

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