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Arzneimitteltherapie
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Was vor und während der Geburt möglich ist

Die meisten Schwangerschaften verlaufen relativ komplikationslos und Medikamente haben keine hohe Priorität. Doch welche Dauermedikation ist möglich? Und welche Medikamente sind rund um die Geburt nötig und vertretbar?
AutorKontaktSigrun Klausner
Datum 21.11.2024  09:00 Uhr

Einige Frauen nehmen dauerhaft Medikamente ein und sollen diese während einer Schwangerschaft beibehalten. Andere entwickeln schwangerschaftsassoziierte Erkrankungen und müssen behandelt werden. Gegen Ende der Schwangerschaft stellen sich häufig Fragen, ob diese Arzneimittel rund um die Geburt pausiert oder ob deren Dosierungen verändert werden müssen. Und was ist eigentlich mit den Medikamenten während einer Geburt: Schmerzmittel oder doch etwas mehr?

Viele chronische Erkrankungen werden medikamentös behandelt, zum Beispiel Asthma, psychiatrische Erkrankungen (wie Depression oder Schizophrenie), neurologische Erkrankungen (wie Epilepsie) oder Bluthochdruck und Diabetes. Die beiden Letztgenannten kommen auch häufig schwangerschaftsassoziiert vor, sodass man ab dem zweiten Trimenon mit Arzneimitteln therapiert.

Dauermedikation beibehalten?

In aller Regel ist die Fortsetzung einer Daueranwendung während einer Schwangerschaft indiziert. Es ist bekannt, dass Erkrankungen wie Diabetes, Asthma und Bluthochdruck unbehandelt die Mortalität beim Ungeborenen und teilweise auch das Fehlbildungsrisiko erhöhen können. Dies ändert sich, wenn die Mutter therapiert wird und physiologisch »normale« Werte erreicht. Auch für die Schwangere selbst ist das Risiko für Komplikationen meist deutlich höher als das der Therapie. Man denke an Bluthochdruck, der zu Schlaganfällen oder Gehirnblutungen führen kann, oder an bakterielle Erkrankungen, die diverse Komplikationen für die Mutter und das ungeborene Kind nach sich ziehen können.

▶ Die Medikationsgruppe, zu der es in der gesamten Schwangerschaft am meisten Anfragen gibt, sind Psychopharmaka. Hingegen sind die am häufigsten eingesetzten Arzneistoffe eher Blutdrucksenker und Acetylsalicylsäure sowie Arzneimittel für schwangerschaftsassoziierte Erkrankungen – Stichwort Übelkeit.

Psychopharmaka

Viele Patientinnen, Ärzte und Apotheker sind extrem verunsichert, ob eine Psychopharmakotherapie während der Schwangerschaft erfolgen darf und soll. Gleich vorweg: Es sind keine Psychopharmaka bekannt, die nachweislich teratogen wirken – außer Valproinsäure und sehr selten auch Lithium (Phasenprophylaxe).

Generell ist das vorrangige Ziel, die stabile Einstellung der Mutter aufrechtzuerhalten, denn die psychischen Belastungen einer Schwangerschaft und insbesondere einer Geburt sind nicht zu unterschätzen. Idealerweise wird bereits bei Schwangerschaftsplanung ein gut untersuchter Arzneistoff ausgewählt, sodass es dann keine große Unsicherheit oder Umstellungen gibt.

Rückt die Geburt näher, treten Themen wie Anpassungsstörungen (Kasten) und Stillen in den Mittelpunkt. Die in allen Fachinformationen erwähnten Hinweise auf ein mögliches Auftreten einer pulmonalen Hypertonie beim Säugling unter Psychopharmaka konnten bis heute nicht bestätigt werden.

Die gefährlichste Zeit für den Beginn postpartaler psychischer Ereignisse, zum Beispiel einer Depression oder Psychose, ist wenige Tage nach der Entbindung. Hat die Frau zu diesem Zeitpunkt keine ausreichenden therapeutischen Wirkspiegel mehr, weil sie möglicherweise seit Wochen keine Arzneimittel oder keine ausreichende Dosierung einnimmt, kann dies das Wiederauftreten einer bis dato gut eingestellten Erkrankung begünstigen. Gerade in den ersten postpartalen Tagen bis Wochen ist die therapeutische Wirksamkeit besonders wichtig. Um die Stabilität der Mutter nicht zu gefährden, tendiert man dazu, keine Änderungen rund um die Geburt zu riskieren.

Bei Frauen mit einer sehr stabilen Depression spricht im Einzelfall nichts dagegen, die Dosis einige Wochen vor der Entbindung zu senken, um dann rechtzeitig zur postpartalen Zeit wieder ausreichend hoch zu dosieren. Dies ist jedoch ein riskantes Vorgehen, da man den Geburtstermin nicht wirklich genau vorbestimmen kann.

Bei Frauen mit Schizophrenie oder einer bipolaren Störung ist das Wiederauftreten von Symptomen postpartal deutlich erhöht, vor allem wenn bereits vor der Geburt keine ausreichenden Wirkspiegel erreicht wurden. Daher wird eine stabile Einstellung der Mutter unbedingt bereits während der Schwangerschaft angestrebt und es werden keine Veränderungen peripartal riskiert. Das Risiko für eine Verschlechterung im Wochenbett ist deutlich höher als das im Normalfall geringe Risiko von Anpassungsstörungen.

Da der gestörte Tag-Nacht-Rhythmus Frauen mit psychotischen Erkrankungen besonders zusetzt, wird manchmal die Kombination aus Stillen und Zusatzfüttern überlegt, sodass die Mutter zumindest nachts ruhig schlafen kann. Das ist eine Einzelfallentscheidung und wird idealerweise zwischen Psychiater, Stillberatung, Patientin und Angehörigen besprochen.

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