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Restless-Legs-Syndrom

Was ist neu bei der Therapie?

Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie und die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin haben eine neue S2k-Leitlinie zur Therapie des Restless-Legs-Syndroms herausgegeben. Neu gilt nun die Empfehlung, den Eisenstoffwechsel zu optimieren und medikamentöse sowie nicht medikamentöse Maßnahmen langsam und symptomorientiert einzusetzen.
Katja Renner
03.11.2022  11:00 Uhr

Ruheloses Umherwandern, um Missempfindungen, Kribbeln, Schmerzen und Spannungsgefühle in den Beinen zu lindern: Das ist – besonders in den Abend- und Nachtstunden – ein typisches Bild bei Menschen mit dem Restless-Legs-Syndrom (RLS). Die neurologische Störung betrifft Frauen etwa doppelt so häufig wie Männer. Die Lebenszeitprävalenz beträgt etwa 10 Prozent, wobei die Erkrankungshäufigkeit mit dem Alter steigt. Erste Symptome beginnen in der Regel nach dem 30. Lebensjahr, Kinder sind nur sehr selten betroffen.

Das RLS ist zwar nicht lebensbedrohlich, doch mindert es die Lebensqualität enorm. Der Leidensdruck für Betroffene ist hoch. Die Apotheke kann sie in vielerlei Hinsicht unterstützen. Menschen, die unter dem RLS leiden, sich aber noch nicht in ärztlicher Behandlung befinden, versuchen oftmals, die Beschwerden in Eigenregie mit Vitaminpräparaten, Nahrungsergänzungsmitteln oder Hypnotika zu lindern. Dann ist die Apotheke eine niederschwellige Anlaufstelle. Denkt das Apothekenpersonal in solchen Fällen an das RLS und fragt nach Missempfindungen in den Beinen sowie Beschwerden in Ruhe und Besserung unter Bewegung, kann es Betroffene gegebenenfalls frühzeitig an einen Arzt verweisen. Außerdem spielen Apotheker eine wichtige Rolle in der Therapiebegleitung, dienen als Ansprechpartner bei Nebenwirkungen und können Patienten beim Therapiemanagement beistehen. Auch die erweiterte Medikationsberatung ist ein wichtiges Angebot für Menschen mit RLS, da diese häufig mehr als fünf Arzneimittel in der Dauermedikation einnehmen.

In der neuen S2k-Leitlinie »Restless-Legs-Syndrom« stehen nun aktuelle Erkenntnisse zur Pathophysiologie, Diagnostik sowie die Therapiemöglichkeiten beim RLS im Fokus.

Wie entsteht das Restless-Legs-Syndrom?

Wie das RLS entsteht, ist nach wie vor unvollständig geklärt. Bislang wurde zwischen idiopathischer und sekundärer Form unterschieden. Diese Klassifikation ist nach der neuen Leitlinie obsolet. Es wird nun von einer multifaktoriellen Pathogenese ausgegangen, an der genetische und Umweltfaktoren sowie Komorbiditäten beteiligt sind. Vor allem bei Patienten mit frühem Beginn des RLS, also vor dem 45. Lebensjahr, ist die Familienanamnese häufig positiv. Genomweite Assoziationsstudien konnten Risiko-Loci für die Erkrankung identifizieren.

Insbesondere Veränderungen des Eisen- und Dopaminstoffwechsels scheinen ebenfalls an der Genese beteiligt zu sein. Die Bestimmung der Eisenwerte ist im Rahmen der Anamnese ein wichtiger Untersuchungsaspekt. Menschen mit RLS haben häufig Eisenmangel im zentralen Nervensystem (ZNS). So wurden in Studien erniedrigte Werte des Eisen-Speicherproteins Ferritin- und erhöhte Werte des Eisen-Transportproteins Transferrin im Liquor von Menschen mit RLS sowie erniedrigte Eisenwerte in der Substantia nigra und in anderen Hirnarealen festgestellt. Die Befunde untermauern laut Leitlinie die wissenschaftliche Annahme, dass eine Eisenregulationsstörung, die zu Dysfunktionen der Mitochondrien im ZNS führt, am Krankheitsgeschehen beteiligt ist.

Dass ein Ungleichgewicht von Dopamin eine Rolle bei der Entstehung des RLS spielt, ist seit Langem bekannt. Bildgebende Untersuchungen weisen auf präsynaptisch erhöhte und postsynaptisch erniedrigte Dopaminkonzentrationen hin. Um dieses Missverhältnis auszugleichen, werden Dopaminagonisten und Levodopa schon jahrelang zur Therapie eingesetzt.

Verschiedene Studien weisen außerdem auf die Rolle der Hypoxie, also eines Sauerstoffmangels im Blut, bei der Pathogenese des RLS hin.

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