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Aufbereitung der Corona-Impfstoffe

Was genau müssen Apotheker und PTA tun?

In einigen Bundesländern wurden bereits Apotheker und PTA aufgerufen, bei den Massenimpfungen gegen Covid-19 mitzuhelfen. Insbesondere sollen sie die Impfstoffe applikationsbereit machen. Was dabei genau zu tun ist, hängt vom Impfstoff ab.
Daniela Hüttemann
02.12.2020  16:32 Uhr

In Schleswig-Holstein hat das Gesundheitsministerium um Mithilfe von PTA gebeten, in Rheinland-Pfalz die Apotheker und in Nordrhein-Westfalen könnten rund hundert Zytostatika-herstellende Apotheken einspringen. Dabei wird es stark auf das Timing und die genauen Handgriffe ankommen.

Genaue Angaben zum Umgang mit seinem mRNA-Impfstoff gab Biontech am heutigen Mittwoch bekannt. Das Mainzer Unternehmen hat (gemeinsam mit Pfizer) heute die weltweit erste Zulassung für seine Vakzine BNT162b2 erhalten, und zwar in Großbritannien, wie Mittwochmorgen bekannt wurde. Im Rahmen einer internationalen Pressekonferenz teilte dies Biontechs Chief Business and Chief Commercial Officer Sean Marett mit, der für die Logistik verantwortlich ist. Die Auslieferung der insgesamt 40 Millionen vertraglich vereinbarten Dosen habe bereits begonnen.

Die Distribution übernimmt Pfizer im Falle von Großbritannien von seinem belgischen Werk in Puurs aus. Geliefert wird per LKW und Flugzeug in speziellen Thermoboxen, in denen die tiefgefrorenen Ampullen bei rund minus 70 °C transportiert werden. Jede Box enthält einen GPS-Tracker, der sowohl die Temperatur permanent überprüft, also auch den genauen Standort ermitteln lässt. Die Versandeinheiten, die 1000 bis 5000 Dosen enthalten werden, sollen ungeöffnet die tiefe Kühltemperatur für zehn Tage aufrechterhalten können. In den Impfzentren können die Behälter, einmal geöffnet, für bis zu 30 Tage den Impfstoff stabil halten, sofern der Behälter alle fünf Tage mit Eis aufgefüllt wird. Die Box sollte nur zweimal täglich geöffnet werden, um die benötigten Dosen für den Tag zu entnehmen.

Das Auftauen dauere etwa 30 Minuten, berichtete Marett. Im Kühlschrank bei 2 bis 8 °C sei das Präparat vor der Zubereitung bis zu fünf Tage haltbar. Der Impfstoff muss noch mit isotoner Kochsalzlösung verdünnt werden. Jede Ampulle enthält dann fünf Impfdosen à 0,3 ml. Für diesen Schritt sei keine Laminar-Air-Flow-Werkbank oder ähnliche Ausstattung nötig. So rekonstituiert müsse der Impfstoff innerhalb von sechs Stunden verimpft werden. Nach Verdünnung darf die Ampulle nicht weiter transportiert werden. Bei der Applikation sollte der Impfstoff Raumtemperatur haben.

Biontechs Mitgründer und Geschäftsführer Ugur Sahin ergänzte, dass mit genau diesem Impfstoff die Stabilitätsstudien erst im Sommer begonnen hätten und noch weiter laufen. Das Unternehmen erwartet hier weitere Erkenntnisse in einigen Wochen. Sahin geht davon aus, dass sie mit denen anderer mRNA-Impfstoffe vergleichbar sein werden. Er machte Hoffnung, dass es ab Januar oder Februar dann bereits Erleichterungen bei der Distribution geben könnte.

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