Verband fordert digitalen Apothekertag |
Volle Säle und persönliche Abstimmungen wie beim Deutschen Apothekertag (DAT) 2019 wird es dieses Jahr aufgrund der Coronavirus-Pandemie nicht geben. Der Apothekerverband Nordrhein möchte aber zumindest eine digitale Version des DAT abhalten. / Foto: PZ/Alois Müller
Der Apothekerverband Nordrhein (AVNR) kritisiert die Entscheidung der ABDA, den diesjährigen Deutschen Apothekertag (DAT) komplett abzusagen. Konkret fordert der AVNR stattdessen einen außerordentlichen digitalen Apothekertag abzuhalten. Diesbezüglich möchte der Verband einen Antrag zur ABDA-Mitgliederversammlung am 1. Juli einbringen, um den Apothekertag dieses Jahr doch noch stattfinden zu lassen, nur eben in digitaler Form.
»Die Absage als Präsenzveranstaltung ist in der aktuellen Coronazeit sicher eine nachvollziehbare Entscheidung. Aber gerade aufgrund der besonderen Zeit, in der wir uns befinden, halten wir es für alternativlos, dass der Berufsstand seine Positionen zu wichtigen Themen festlegt und wirksam gegenüber Politik und Öffentlichkeit artikuliert«, erklärte der AVNR.
Gerade weil sich in den Monaten der Coronavirus-Krise gezeigt habe, dass die Apotheken zur systemrelevanten Gesundheitsversorgung gehören, gäbe es jetzt dringende Themen, zu denen sich der Berufsstand politisch positionieren müsse. Auch bei den laufenden Gesetzesvorhaben wie dem Vor-Ort-Apothekenstärkungsgesetz (VOASG), möchte die Apothekerschaft mitdiskutieren. Der Verband betont, der ABDA hierzu bei Gesprächen mit der Politik den Rücken stärken zu wollen. Ein digitales Format könne dafür genutzt werden, den öffentlichen Dialog mit der Politik zu suchen.
Verbandsvorsitzender Thomas Preis wird deutlich: »Das höchste Gremium der deutschen Apothekerschaft ersatzlos ausfallen zu lassen, wäre ganz ohne Zweifel ein fatales berufspolitisches Signal nach innen und nach außen.« Konkret könne sich Preis eine eintägige Web-Veranstaltung vorstellen.
Am 28. Mai verkündete der ABDA-Gesamtvorstand die Absage des diesjährigen Deutschen Apothekertags. Der DAT hätte ursprünglich vom 7. bis zum 9. Oktober 2020 in München stattfinden sollen. Die Absage begründete die ABDA mit fachlichen Gründen. Zudem könne eine solche Großveranstaltung wie der DAT angesichts der Coronavirus-Pandemie nicht stattfinden.
ABDA-Präsident Friedemann Schmidt erklärte die Entscheidung in einer Pressekonferenz am 04. Juni folgendermaßen: »Der Deutsche Apothekertag ist im Kern eine interaktive Diskussionsveranstaltung mit persönlicher Begegnung. Jeder der da schon mal war, der weiß genau, dass das genau den Wert dieser Veranstaltung ausmacht.« Die Diskussionen untereinander seien sehr feingliedrig und subtil und können laut Schmidt nicht durch eine virtuelle Veranstaltung ersetzt werden.
Über berufspolitische Veranstaltungen virtueller Art denke die ABDA für den Herbst 2020 aber schon nach. Diese sollen sich laut Schmidt an einen größeren Kreis als die Mitglieder des ABDA-Gesamtvorstands richten. Dazu würden noch geeignete Formate gesucht, inhaltlich sollen aber Lehren aus der Coronavirus-Krise gezogen werden. 2021 soll es wieder einen vollständigen Apothekertag geben, so Schmidt.
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