Umifenovir als Waffe gegen Coronaviren |
In Russland ist das Präparat Arbidol sehr bekannt, unter anderem als Grippe-Medikament. In China wird es nun bei Covid-19 in einer Studie getestet. / Foto: Lilyana Vynogradova / Alamy Stock Photo
Das Virostatikum ist vor allem in Russland sehr bekannt und wird dort unter dem Namen Arbidol® vermarktet. Zum Beispiel wird es dort zur Prophylaxe und Behandlung der Influenza eingesetzt. Es handelt sich um einen Fusionsinhibitor, der die Verschmelzung der Virushülle mit der Membran der Wirtszelle verhindern soll. Da auch SARS-CoV-2 ein umhülltes Virus ist, ist der Einsatz bei Covid-19 theoretisch denkbar. Zudem konnte früher bereits mit dem »alten« SARS-Virus zumindest in Zellkultur gezeigt werden, dass Umifenovir auch einem Coronavirus den Garaus machen kann.
Auch in China ist Umifenovir schon seit einiger Zeit zugelassen und man hat diesen Wirkstoff bereits frühzeitig bei Covid-19-Patienten ausprobiert. Begrenzte klinische Erfahrungen mit dem Wirkstoff wurden inzwischen veröffentlicht. Eine nicht randomisierte Studie mit 67 Patienten zeigte zum Beispiel, dass die Behandlung mit Umifenovir über eine mittlere Dauer von neun Tagen mit niedrigeren Sterblichkeitsraten (0 versus 16 Prozent) im Vergleich zu Patienten, die den Wirkstoff nicht erhalten haben, verbunden war.
Ein ausreichender Wirksamkeitsbeleg ist damit längst nicht erbracht. In einer randomisierten und placebokontrollierten Studie mit 380 Covid-19-Patienten soll der Arzneistoff nun in einer größeren klinischen Studie in China getestet werden. Bis Ende des Jahres soll es Ergebnisse geben. Frühestens dann kann man eine Bewertung des Underdogs hinsichtlich einer Eignung bei Covid-19 vornehmen.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.