Übelkeit und Erbrechen bei Schwangeren therapieren |
Laura Rudolph |
14.03.2023 09:00 Uhr |
Bei leichten Formen der Emesis gravidarum können auch nicht medikamentöse Maßnahmen die Beschwerden lindern. Folgende Tipps nannte Krick:
Enorm wichtig sei zudem die Rehydratation nach dem Erbrechen, etwa durch käufliche oder selbst hergestellte Elektrolytlösungen, betonte der Gynäkologe. Für Schwangere, die nur kleine Mengen Flüssigkeit zu sich nehmen können, ohne dass ihnen übel wird, empfahl Pauluschke-Fröhlich: »Apfelsaft als Eiswürfel einfrieren und nach und nach lutschen. So bekommt man zumindest etwas Flüssigkeit substituiert.«
Doch wie entsteht Schwangerschaftserbrechen, an dem so viele Schwangere leiden? »Kurz und ehrlich – wir tappen bei der Ursachensuche auch im 21. Jahrhundert noch im Dunkeln«, sagte Krick. Als physiologische Ursachen diskutiert würden erhöhte Progesteron- und Estrogenspiegel sowie Konzentrationsspitzen von β-HCG. Gemeinsam mit den Beschwerden der Emesis gravidarum erreichten die β-HCG-Spiegel zwischen der neunten und zehnten Schwangerschaftswoche ihren Höhepunkt und nähmen meist ab der 14. bis 16. Schwangerschaftswoche simultan wieder ab.
Abzugrenzen von der Emesis gravidarum, dem »gewöhnlichen« Schwangerschaftserbrechen, sei die Hyperemesis gravidarum, die mit exzessiven Beschwerden einhergehe, erklärte Pauluschke-Fröhlich. Der Übergang zwischen beiden Formen sei jedoch fließend. Welches von beiden im individuellen Fall vorliegt, lasse sich über den sogenannten PUQE-Score bestimmen, einen Fragebogen, der die Häufigkeit von Übelkeit, Erbrechen und Würgen innerhalb der letzten 24 Stunden erfasst. Patientinnen mit Hyperemesis gravidarum litten an übermäßigem Erbrechen, das mit großen Flüssigkeitsverlusten einhergehe und eine stationäre Behandlung notwendig mache. Mit einer weltweiten Inzidenz von 0,3 bis 2 Prozent sei diese extreme Form des Schwangerschaftserbrechens jedoch sehr selten.
Auch Differenzialdiagnosen müsse man in Betracht ziehen, betonte der Arzt. Möglich seien etwa eine Infektion mit dem Magenkeim Helicobacter pylori, eine eingeschränkte Magen-Darm-Motilität oder eine Schilddrüsenüberfunktion. Eine ärztliche Abklärung bei Übelkeit und Erbrechen während der Schwangerschaft sei daher stets ratsam.