Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Colitis ulcerosa

Therapieziele im Wandel

Die Therapie der Colitis ulcerosa ist anspruchsvoll und ehrgeizig. Immunmodulatoren und Biologika versprechen nicht nur Symptomkontrolle, sondern zielen auch auf eine Mukosaheilung ab. Was können konventionelle und innovative Medikamente leisten und welche Therapeutika stehen vor der Zulassung?
AutorKontaktElke Roeb
Datum 31.07.2022  08:00 Uhr

Immunmodulatoren

Immunmodulatoren für die CU umfassen hauptsächlich Thiopurine, Methotrexat (off Label), Calcineurin-Inhibitoren (off Label) und die Janus-Kinase-Inhibitoren.

Während der CU-Pathogenese werden T-Lymphozyten aktiviert, die in die entzündete Darmschleimhaut infiltrieren und eine Vielzahl von Zytokinen produzieren, die die Colitis weiter verschlimmern. Thiopurine (TP) wie Azathioprin (AZA), 6-Mercaptopurin (MP) und 6-Thioguanin (TG) kontrollieren die CU durch Hemmung der T-Zell-Proliferation und -Aktivierung. Inaktive 6-TP-Prodrugs werden in pharmakologisch aktives Desoxy-6-thioguanosinphosphat (Desoxy-6-TGNP) metabolisiert, das die DNA-Synthese stören kann und die Lymphozytenproliferation hemmt. Außerdem bindet 6-TGNP an Rac1, bildet den 6-TGNP-Rac1-Komplex und blockiert in der Folge die Aktivierung von Rac1 in T-Lymphozyten und damit deren Funktion und Überleben (Shin 2016).

AZA hat eine günstige und ähnliche therapeutische Wirkung auf eine Colitis ulcerosa wie auf Morbus Crohn mit reduzierten Hospitalisierungs- und Operationsraten. In einer Metaanalyse verhinderten AZA/6-MP ein Wiederauftreten der CU wirksamer als Placebo (Gisberth 2009). Eine retrospektive Kohortenstudie hat die TP-Langzeitwirksamkeit bei CU-Patienten unter siebenjähriger Erhaltungstherapie gezeigt mit einer Remissionsrate von 43,9 Prozent und einer kolektomiefreien Überlebensrate von 88 Prozent (Yamada 2015).

Thiopurine haben viele Nebenwirkungen, darunter Knochenmarksuppression, Lebertoxizität und Magen-Darm-Probleme. Bis zu 39 Prozent der Patienten beenden deshalb die Therapie. Die meisten Nebenwirkungen treten innerhalb von drei Monaten nach Behandlungsbeginn auf. Die Verordnung bei CU ist deutlich zurückgegangen.

Für Methotrexat (MTX) wurde in einer Cochrane-Analyse keine Remissionsinduktion bei CU nachgewiesen; es war den 5-ASA-Präparaten nicht überlegen (Chande 2014). Außerdem kann MTX Müdigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Peritonealabszesse, Hypoalbuminämie, atypische Pneumonien und schweren Hautausschlag verursachen.

Deutlich wirksamer sind Calcineurin-Inhibitoren. Calcineurin, aktiviert durch Calmodulin, kann die Dephosphorylierung und Aktivierung des nukleären Faktors aktivierter T-Zellen (NFAT) induzieren. Anschließend transloziert aktiviertes NFAT vom Zytoplasma in den Zellkern und reguliert die Gentranskription inflammatorischer Zytokine (TNF-α, Interferon-(IFN-)c, IL-2 und andere). Calcineurin-Inhibitoren wie Ciclosporin A (CsA) und Tacrolimus (TAC) stören diese Signalwege und hemmen so die Entzündungsreaktion. In randomisierten kontrollierten Studien sprachen mehr als 80 Prozent der Patienten mit schwerer akuter steroidrefraktärer CU auf Ciclosporin A an.

Obwohl der Wirkmechanismus von Tacrolimus dem von Ciclosporin A ähnelt, ist die immunsuppressive Wirkung von Tacrolimus deutlich höher (etwa 10- bis 20-mal in vivo). Darüber hinaus ist es gut resorbierbar und bei steroidrefraktärer CU intravenös oder oral verabreicht gleich gut wirksam (Naganuma 2011). Mehrere Studien haben seine Wirksamkeit bei Patienten mit refraktärer CU bestätigt (Ogata 2006, Yamamoto 2008).

Eine systematische Metaanalyse zur Wirksamkeit von Tacrolimus als Rescue-Therapie der aktiven CU zeigte, dass die zweiwöchige klinische Ansprechrate signifikant höher war als unter Placebo (Komaki 2016). Tacrolimus hat eine hohe Nebenwirkungsrate, einschließlich Zittern, Nierenfunktionsstörung, Infektionen, Hitzewallungen, Hyperkaliämie und Kopfschmerzen, die in der klinischen Praxis berücksichtigt werden sollten.

Die Anwendung von Calcineurin-Antagonisten ist bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen nicht zugelassen, also ein Off-Label-Use. Auch Methotrexat hat keine offizielle Zulassung für Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa